Wer an Hopfen und Bayern denkt, hat vielleicht als Erstes das Bier im Kopf. Hopfen kann aber noch mehr: Zwei Forscher aus Franken wollen die Tierzucht durch die Pflanze verbessern. Erste Versuche fallen positiv aus.
Zwei Doktoranden der Uni Erlangen-Nürnberg wollen durch den Einsatz von Hopfen die Geflügel- und die Fischzucht verbessern und haben dabei schon positive Effekte entdeckt. Das teilte die Universität am Mittwoch mit. So erforsche Biochemikerin Luisa Kober, wie Futterzusatzstoffe aus Hopfenextraktion in einer nachhaltigen Geflügelproduktion eingesetzt werden könnten.
“Mein Forschungsvorhaben zielt zum einen darauf ab, eine Alternative zu herkömmlichen Antibiotika zur Behandlung und als Prophylaxe von bakteriellen Infektionserkrankungen in der Geflügelhaltung zu haben”, erklärte Kober. Darüber sei Hopfen in der Tierzucht interessant, da er wachstumsfördernd wirken könne. Ein Praxisbeispiel aus Südamerika habe bereits Erfolg gezeigt: Die Tiere hätten Gewicht zugenommen, zugleich hätten die verfütterten Hopfenextrakte eine antibiotische Wirkung gezeigt.
“Vor dem Hintergrund zunehmender Probleme durch antibiotikaresistente Keime ist es im Sinne der Gesundheit von Mensch und Tier nur sinnvoll, eine Alternative zum Einsatz von Antibiotika in der Geflügelproduktion zu finden”, betonte Kober. Die sei zudem nachhaltig, da Hopfen ein nachwachsender Rohstoff sei. Wichtig sei das Thema, da Geflügel jenes Fleisch sei, das weltweit am meisten verzehrt werde, bei steigender Tendenz.
Doktorand Marco Dürsch untersuche indes die antivirale Wirkung von Hopfen für die Aufzucht von Speisefischen, so die Mitteilung. Die kontrollierte Aufzucht von Fischen, Muscheln und Krebstieren gelte als der am schnellsten wachsende Bereich für die Erzeugung von Lebensmitteln tierischen Ursprungs, heißt es.
“Diese Form der Massentierhaltung führt zu denselben Problemen wie die industrielle Tierhaltung an Land”, erklärte Dürsch. “Gerade in Aquakulturen, wo Fische auf engstem Raum zusammenleben, ist die Gefahr von tödlichen Viruserkrankungen groß.” Er setze vor allem auf Hopfenreststoffe, wie sie als Abfallprodukt in Brauereien oder in der Hopfenveredelung beim Herstellen von Hopfenextrakten anfielen.
Die Wirksamkeit habe sich auch hier bereits in der Praxis gezeigt, so die Mitteilung. Nun sei zu untersuchen, welche der einzelnen Inhaltsstoffe verschiedener Hopfensorten besonders wirksam seien. Auf der Basis dieser Ergebnisse könne man dann den Prototypen eines Zusatzstoffes für entsprechende Fischfuttermittel herstellen.