Um die riesigen Schwärme der garnelenartigen Krill-Krebstiere in der Antarktis besser zu schützen, wollen Forschende künftig eng mit der dortigen Fischerei zusammenarbeiten. „Natürlich wäre es besser, wenn in der Antarktis überhaupt nicht gefischt würde“, sagte die Ökophysiologin Bettina Meyer vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) am Montag in Bremerhaven. Da dies aber angesichts der wirtschaftlichen Interessen einzelner Staaten der Region nicht umsetzbar sei, sollten die Forschung und die Fischerei-Industrie enger miteinander kooperieren.
Mit geschätzten 300 bis 500 Millionen Tonnen Biomasse ist die antarktische Krill den Angaben zufolge die wohl häufigste mehrzellige Wildtierart weltweit. Das kleine Krebstier werde von Tieren wie Robben, Fischen, Pinguinen und Bartenwalen gefressen, deren Bestand von dem des Krills abhänge. Der Mensch nutze den Krill für Futterpellets in Aquakulturen und für Nahrungsergänzungsmittel.
Am Montag hat laut AWI im australischen Hobart die Internationale Kommission zur Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis begonnen, die bis zum 31. Oktober über die künftige Regulierung der Krill-Fischerei berät. Dazu hat ein Team um Professorin Bettina Meyer ein Konzept vorgestellt. Es sieht vor, Fischerei-Boote als Plattformen für die Forschung zu nutzen.
„Seit 2020 muss jedes Fischerei-Boot einen wissenschaftlichen Beobachter an Bord haben, der biologische Daten zum gefangenen Krill – etwa Länge, Geschlecht und Reifegrad – sammelt“, sagte Meyer. „Diese Daten fließen aber nicht in das aktuelle Krill-Monitoring ein.“
Antarktischer Krill wird überwiegend nahe der Antarktischen Halbinsel, der Südlichen Orkney-Inseln und Südgeorgien gefischt, wie Meyer erläuterte. Seit 1991 gelte für das gesamte Areal eine Fangquote von maximal 0,62 Millionen Tonnen. Aktuell würden die Teil-Gebiete jedoch unterschiedlich stark befischt. Die mit ihrem Modell gewonnenen Daten könnten dabei helfen, Fangquoten, Fanggebiete und Fangzeiten so zu planen, „dass die erlaubte Menge effizient gefischt werden kann und die Krill-Population sowie das Ökosystem dabei nur minimal beeinträchtigt wird“.