Erwärmt sich das Klima weiter wie bisher, drohen Dürre und Hunger für weite Teile der Welt. Wovon soll sich dann die Menschheit ernähren? Ein internationales Forscherteam sucht eine Lösung im Erbgut von Reis.
Reis gilt weltweit als eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel für Menschen. Doch der Klimawandel setzt den aus Asien stammenden Pflanzen immer mehr zu. Deshalb will nun ein internationales Forschungsteam dazu beitragen, die Pflanzen robuster gegen Hitze und Trockenheit zu machen, wie die Universität Würzburg am Montag mitteilte. Wissenschaftler der Uni sind demnach Teil eines internationalen Verbunds von Forschenden in den USA, dem Vereinigten Königreich und den Philippinen.
Laut Mitteilung soll auf den Philippinen getestet werden, wie Reis auf eine veränderte Umgebung reagiert. Dazu wird ein Teil der Pflanzen unter großen Zelten aufwachsen. “Unter diesen wird es noch wärmer und die Pflanzen bekommen weniger Wasser”, erläutert der Würzburger Bioinformatiker Arthur Korte. “Wir kreieren also ein mögliches klimatisches Zukunftsszenario.” In Sheffield solle derweil der gleiche Versuchsanbau zusätzlich im kleineren Maßstab in Pflanzenzuchtkammern nachgestellt werden.
Startschuss für das Vorhaben war den Angaben zufolge am 1. Februar. Bereits nach vier bis sechs Wochen wollten die Forschenden auf den Philippinen erste Proben entnehmen. Laut Korte haben Stressfaktoren wie Hitze und Trockenheit bereits im frühen Wachstumsstadium gravierende Auswirkungen auf den späteren Ertrag. Deshalb sei es Ziel des Teams, den Genen der Reispflanzen auf die Schliche zu kommen.
Ein besonderer Fokus gelte dabei Schließzellen, heißt es. Diese winzigen Poren auf den Unterseiten der Pflanzenblätter seien für den Gasaustausch verantwortlich, nähmen also Kohlendioxid auf und gäben Sauerstoff ab. Bei dem Prozess verlören die Pflanzen durch die winzigen Öffnungen außerdem Wasser in Form von Dampf.
Aufgrund mehrjähriger Vorarbeit gingen die Wissenschaftler davon aus, dass Gene, die diese Prozesse regulierten, enorme Effekte auf den Ertrag der Pflanzen hätten. Sie suchten daher bewusst nach solchen, die resistenter als andere seien. Über entsprechende Kreuzungsprogramme sollen dann die gängigen Reissorten die wünschenswerten Eigenschaften übernehmen. Bei rund 30.000 Genen pro Pflanze und diversen Variablen entstünden schnell enorme Datenmengen, heißt es. Für deren Auswertung solle in Würzburg gesorgt werden.