Bei der Nutzung von Social Media droht nach einer neuen Studie Suchtgefahr bis weit ins Erwachsenenalter. Bei jedem vierten Deutschen fänden sich bis zum Alter von 44 Jahren pathologische und problematische Muster, erklärten Forscher der Hochschule Macromedia in München. Das Risiko bleibe auch in den zweieinhalb Jahrzehnten nach dem 18. Geburtstag fast unverändert hoch.
Social-Media-Sucht betrifft nicht nur Jugendliche
“Die Politik darf nicht länger so tun, als sei das Problem mit der Volljährigkeit erledigt”, sagte Studienleiter Rene Arnold. “Exzessive Social-Media-Nutzung belastet längst auch die Arbeitswelt, Beziehungen und die psychische Gesundheit von Erwachsenen.” Daher dürfe man sich nicht auf Jugendschutzprogramme verlassen. Für alle Altersgruppen müssten Beratungsangebote ausgebaut werden. Außerdem sollte in öffentlichen Gesundheitskampagnen über die Gefahr aufgeklärt werden.
Zeitlimits greifen laut Arnold zu kurz. Entscheidend seien nicht die Minuten vor dem Display, sondern Störungen wie Schlafverlust, Leistungsabfall, verpasste Fristen und vor allem schwindende Selbstkontrolle. Dabei könne das Design der Plattformen Suchtverhalten verstärken. WhatsApp werde am häufigsten genutzt, erzeuge aber viel weniger Sog als Instagram.
Vergleich zu Glücksspiel: Regulierungsansätze für Social Media
Für die Studie wurden laut Mitteilung die Daten einer mit dem Meinungsforschungsinstitut YouGov im Mai durchgeführten repräsentativen Befragung von 2.033 Personen ausgewertet. Dabei habe sich ein Frühindikator für problematische Nutzung von Social Media herausgeschält, nämlich die Häufigkeit von Postings. Die Plattformen sollten exzessives Posten oder Reagieren begrenzen. Dies wäre eine gut umsetzbare und wirksame Schutzschranke. Zwanghaftes Glücksspiel werde ähnlich reguliert.
