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Forscher untersuchen Gothaer Cranach-Grafiken

Ein interdisziplinäres Forschungsteam untersucht mehr als 200 Druckgrafiken aus der Werkstatt von Lukas Cranach d. Ä. (1472-1553) und seinen Söhnen aus der Sammlung der Stiftung Friedenstein Gotha. Das „Cranach Digital Archive“-Projekt wolle die Kunstwerke zudem systematisch digital erschließen und für die Öffentlichkeit langfristig frei zugänglich machen, teilte die Stiftung am Dienstag in Gotha mit.

Insgesamt untersuchen die Wissenschaftler den Angaben zufolge bis 2026 etwa 300 Zeichnungen und mehr als 600 druckgrafische Werke, die sich in Dresden, Berlin, Basel, Leipzig, Frankfurt, Paris oder Oxford befinden. Jede Grafik solle dabei datiert und Künstlern, Werkstätten oder Druckern zugeschrieben werden. Mittels moderner Analyse-Methoden sei es zudem möglich, den Abnutzungsgrad des Druckstocks zu bestimmen und so die Holzschnitte verschiedenen Auflagen zuzuordnen.

Projektmitarbeiter Daniel Görres sagte, die Stiftung Friedenstein sei eine wichtige Anlaufstelle für das Forschungsvorhaben. Der Bestand der Gothaer Sammlung sei ungewöhnlich groß. Es gebe möglicherweise eine direkte Verbindung zum Kurfürsten und Herzog von Sachsen, Johann Friedrich dem Großmütigen (1503-1554), der Werke direkt aus der Cranach-Werkstatt bezogen habe.

Die Friedenstein-Stiftung Gotha besitzt etwa 49.000 Kunstwerke auf Papier, Pergament und Textilien aus dem 15. bis 21. Jahrhundert. Dazu gehören mehrheitlich Holzschnitte, Kupferstiche, Radierungen und Grafiken, die mit modernen mechanischen und fotomechanischen Verfahren hergestellt wurden.