Favoriten für den Friedensnobelpreis sind laut dem Prio-Institut in diesem Jahr der internationale Journalistenverband (CPJ) und die Komitees zur Nachbarschaftshilfe im Sudan (ERR). Die beiden Organisationen belegen die obersten Plätze der Favoritenliste der neuen Prio-Direktorin Nina Græger, wie das norwegische Friedensforschungsinstitut am Donnerstag mitteilte.
Des Weiteren rechnet sie dem Büro für demokratische Institutionen und Menschenrechte (ODIHR) der OSZE, dem Carter Center, der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit (WILPF) sowie dem Internationalen Gerichtshof (IGH) und dem Internationalen Strafgerichtshof (ICC) Chancen für den Friedensnobelpreis aus. Der Direktor oder die Direktorin des Prio veröffentlicht jedes Jahr eine Liste mit Personen und Institutionen, die wahrscheinliche Anwärter auf die höchste Auszeichnung für Friedensengagement sind. In diesem Jahr ist außergewöhnlich, dass unter den Favoriten keine Einzelpersonen sind.
Am 10. Oktober gibt das norwegische Nobelkomitee bekannt, wer den diesjährigen Friedensnobelpreis erhält. Von den 338 Nominierten, sind 244 Personen und 94 Organisationen. Die Namen der Nominierten werden 50 Jahre lang geheim gehalten.
Das Komitee zum Schutz von Journalistinnen und Journalisten (CPJ) mit Sitz in den USA sieht Græger als Favorit, weil die Pressefreiheit derzeit besonders unter Druck sei und niemals zuvor so viele Medienschaffende getötet wurden wie 2024. Die sudanesischen Nachbarschaftshilfen, die sogenannten „Emergency Response Rooms“ unterstützten die Menschen in einer der schlimmsten Hunger- und Vertreibungskrisen weltweit mit sehr geringen Ressourcen. Die ehrenamtlich Engagierten lieferten lebensnotwendige Hilfe in dem Kriegsland und brächten sich damit selbst in Gefahr, beschreibt die Prio-Leiterin. Bereits Grægers Vorgänger Henrik Urdal nannte die ERR im vergangenen Jahr als besonders preiswürdig.
Gestiftet wurde der Preis vom schwedischen Unternehmer und Erfinder des Dynamits, Alfred Nobel (1833-1896). Die Verleihung findet jedes Jahr am Todestag Nobels, dem 10. Dezember, statt. Aktuell ist der Friedensnobelpreis mit elf Millionen Schwedischen Kronen (rund eine Million Euro) dotiert.