Eine neue Studie zeigt deutliche Rentenunterschiede zwischen Müttern in Ost und West. Was die Forscher daher an Reformen fordern.
Mütter in Westdeutschland haben als Rentnerinnen weniger Geld zur Verfügung als jene in Ostdeutschland. Das geht aus einer neuen Untersuchung der Universität Bamberg hervor, wie diese am Dienstag mitteilte. Im Durchschnitt besteht demnach ein Unterschied von mehr als 150.000 Euro weniger Rentenvermögen, selbst dann, wenn etwa die Zeit der Kindererziehung bei den Rentenansprüchen berücksichtigt würde. Auch private Vorsorge könne die Lücken nicht schließen.
Das Rentenvermögen definierten die Wissenschaftler als Summe des Renteneinkommens bei der voraussichtlichen Lebenserwartung. Neu an der Forschung sei, dass diese Rentenansprüche und Vermögen erstmals gemeinsam über den Lebensverlauf vergleiche und Unterschiede nach Kinderzahl sowie zwischen Ost und West detailliert herausstelle.
Die Unterschiede erklären sich der Untersuchung vor allem damit, dass Mütter in Ostdeutschland traditionell fast so viel arbeiten wie kinderlose Frauen. Zwar sei das Vermögensniveau im Westen höher, aber kinderlose Frauen erreichten dort im Alter durchschnittlich ein fast zehn Mal so hohes individuelles Vermögen wie Mütter. Im Osten sei diese Lücke geringer und treffe vor allem Frauen mit zwei oder mehr Kindern.
Das Forschungsteam forderte Reformen in der Arbeitsmarkt- und Familienpolitik, um eine faire Rentenpolitik zu gestalten. Wichtig sei vor allem, dass Frauen und Männer gleichberechtigter arbeiten können. Dazu brauche es eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, etwa durch flexible Arbeitszeitmodelle. Auch könnten Väter stärker in die elterliche Sorgearbeit eingebunden werden.
Die Studie basiert laut Mitteilung auf einem Datensatz, der Haushaltsbefragungen mit Rentendaten der Deutschen Rentenversicherung kombiniert. Untersucht wurden Frauen der Geburtsjahrgänge 1937 bis 1989 in Ost- und Westdeutschland. Sie ist demnach Teil des Forschungsprojekts “Lebenslauf, Vermögen und Alterseinkommen in Ost- und Westdeutschland: Ein Kohorten- und Geschlechtervergleich”, gefördert vom Forschungsnetzwerk Alterssicherung der Deutschen Rentenversicherung.