Die Kirche verliert nach Worten des Organisationsforschers Roland Schöttler zusehends ihren gesellschaftlichen Status als nicht hinterfragte Institution. Sie müsse sich künftig mehr als Organisation mit gesellschaftlich relevanten Angeboten sehen, sagte der Professor für Sozialökonomie an der Hochschule Bochum am Dienstag vor der Lippischen Landessynode in Augustdorf. „Die alten Strukturen der Kirche scheinen heute nicht mehr zu funktionieren.“ Kirche müsse ihre Rolle in der Gesellschaft neu finden und so ihre Relevanz nachweisen.
Nach Ansicht Schöttlers muss die Kirche sich vom traditionellen Bild des „Hirten“ trennen und sich mehr als „Gärtner“ verstehen, der neue Möglichkeiten anlegt und Wachstum generiere, sagte der Organisationsforscher, der auch die Erprobungsräume in der Evangelischen Kirche im Rheinland evaluiert hat. Neue Ideen kollidierten allerdings noch oft mit dem institutionellen Denken. Innovation sei jedoch unabdingbar. Dafür müssten Ressourcen geschaffen werden, auch durch Verzicht auf liebgewordene Dinge.
Die Synode der Lippischen Landeskirche wollte am Dienstag auch den landeskirchlichen Haushalt für 2025 abschließend beraten. Weitere Themen sind die Einsetzung von Interprofessionellen Teams und ein Bericht des Landeskirchenrats zum Klimaschutzgesetz.