Mehr Sportunterricht für Kinder fordern Wissenschaftler aus Bayreuth und Österreich. Ihrer neuen Studie zufolge sind Kinder in den vergangenen zwei Jahrzehnten immer unsportlicher geworden, wie die Universität Bayreuth am Donnerstag mitteilte. Sportwissenschaftler Jan Wilke und seine Kollegen halten es für nötig, dass Sportangebote vor allem an der Schule ausgeweitet werden. Ziel ist auch, das Gesundheitssystem künftig zu entlasten.
Für die Langzeitstudie haben Forschende aus Klagenfurt mit Professor Wilke vom Lehrstuhl für Neuromotorik und Bewegung der Universität Bayreuth zusammengearbeitet. Gemeinsam untersuchten sie fast 20 Jahre lang die körperliche Aktivität von 3.500 Schülerinnen und Schülern an österreichischen Sportschulen. Dort haben die Kinder mehr Sportunterricht als an normalen Schulen.
Mehr als 18 Jahre lang sammelten und analysierten die Forschenden Daten der neuen Schulanfänger und konnten so Trends erkennen. Die Kinder nahmen an verschiedenen Tests teil, darunter Sprints, Sprünge, Medizinballwürfe, Messungen von Reaktionszeit und Bewegungsschnelligkeit, Ausdauerlauf und Parcourslauf. Die „ernüchternde Erkenntnis“ war laut Uni Bayreuth, dass die Leistungen kontinuierlich abgenommen haben – außer bei Reaktionszeit und Ausdauer. Besonders deutlich schrumpfte die Leistung bei den Kraftübungen.
Mögliche Erklärungen dafür sind laut Wilke: die zunehmende Dominanz eines sitzenden oder inaktiven Lebensstils, die verstärkte Nutzung von digitalen Medien und zu wenige Bewegungsangebote. Er empfiehlt, den Schulsport „nicht nur als Beigabe zu betrachten und den Vereinssport attraktiver zu machen“. (00/3688/21.11.2024)