Forschende des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI), wollen wieder ihren „Hausgarten“ in der arktischen Tiefsee besuchen. Seit 25 Jahren betreibe das Institut zwischen Grönland und Spitzbergen ein unterseeisches Langzeit-Observatorium: den „Hausgarten“, wie das AWI am Mittwoch in Bremerhaven mitteilte.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchten dort die natürlichen und durch den Klimawandel erzeugten Veränderungen des polaren, marinen Ökosystems – von der Meeresoberfläche bis zum Meeresboden in 5.500 Metern Tiefe. Das Forschungsschiff „Polarstern“ werde am Freitagmorgen von seinem Heimathafen Bremerhaven aus in See stechen.
Im Laufe der Zeit wurden den Angaben zufolge 21 Stationen in Tiefen zwischen 250 und 5.500 Metern errichtet, die von der Polarstern regelmäßig angesteuert werden. Viele der Stationen befänden sich unter dem Meereis. Dort nähmen autonome Systeme ihre Messungen ganzjährig vor. Sie sammelten wichtige Daten wie Temperatur, Salzgehalt und Strömung, aber auch Daten über die Aktivität von Mikroorganismen, Plankton und den am Boden lebenden Pflanzen und Tieren, den sogenannten Benthos. Die zentrale „Hausgarten“-Station befinde sich in 2.500 Metern Tiefe und diene als Versuchsgebiet für einzigartige biologische Experimente am Meeresboden.
Neben der Speicherung von Kohlenstoff durch Bakterien am Meeresgrund und den Beziehungen zwischen Biodiversität und Ökosystemfunktionen wollen sich die Expertinnen und Experten mit den atlantischen Einflüssen auf den Arktischen Ozean beschäftigen. Denn die Arktis erwärme sich im Zuge des Klimawandels viel stärker als andere Regionen.
Auch die Erforschung von Müll im Meer spiele mittlerweile schon seit mehr als zehn Jahren eine wichtige Rolle. So filme und fotografiere ein am AWI entwickeltes Ozeanboden-Beobachtungssystem regelmäßig den Meeresboden. Die Bilder zeigten, dass sich menschliche Hinterlassenschaften in steigendem Maße sogar bis in die arktische Tiefsee nachweisen lassen.