Der Naturschutzbund Thüringen (Nabu) fordert ein Aktionsprogramm zur Wiederbelebung und Renaturierung der Auen im Freistaat. Rund 80 Prozent der Gewässer in Thüringen seien in keinem guten Zustand, kritisierte der Umweltverband am Donnerstag in Jena. Ein wesentlicher Grund dafür sei der nur noch begrenzte Raum, der Gewässer und Auen gelassen werde. Am Freitag ist Welttag der Feuchtgebiete.
Die Landesregierung korrigiere die Jahrzehnte alten Fehler beim Gewässerschutz nicht zügig genug, kritisierte der Nabu. Der Umweltverband regt daher die Einrichtung eines landeseigenen Fonds zum Ankauf von Flächen an Gewässern und in Gewässerauen an. Auf Landesebene müssten die finanziellen Mittel hierfür schnellstmöglich bereitgestellt werden. Gleichzeitig solle es der Bundesebene erleichtert werden, entsprechende Flächen aufzukaufen.
Um der Wasserrahmenrichtlinie und dem Auenschutz gerecht zu werden, brauche es zudem abgestimmte Planungen, in der etwa die Breite der Auen auf die Gewässertypen abgestimmt sind, forderte die Umweltorganisation. Nur das versetze die Gewässer in einen Zustand, in dem der überwiegende Teil der natürlich vorkommenden Tier- und Pflanzenarten wieder geeignete Lebensbedingungen vorfinden.
Naturnahe und erweiterte Auenbereiche leisteten zudem einen wichtigen Beitrag zum Hochwasserschutz. Das sei während des jüngsten Hochwassers etwa an der Helme in Nordthüringen deutlich geworden. Wo noch natürliche Auen vorhanden sind, hätten sie große Niederschlagsmengen puffern und Wasser für Trockenzeiten speichern können.