Die Film- und Medienstiftung NRW will ihre Hörspielförderung neu aufstellen. Derzeit werde an einem neuen Förderkonzept gearbeitet, erläuterte die Stiftung dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Dienstag in Düsseldorf auf Anfrage. Der Bereich Audio habe eine enorme und gesellschaftliche Relevanz und sei für die Filmstiftung ein „Fokus-Thema“. „Neben dem klassischen, so wichtigen Hörspiel arbeiten wir an zukunftsweisenden Förderkonzepten, die den gesamten Bereich inkludieren.“
Die Filmstiftung NRW widersprach Befürchtungen, dass die Hörspielförderung eingestellt werden könnte. In einem offenen Brief, der dem epd vorliegt, hatten sich zuvor diverse Verbände, Vereine sowie Autoren, Produzenten, Filmemacher, Kuratoren und weitere Kulturschaffende an die Stiftung und die Mitglieder des Aufsichtsrats der Stiftung gewendet und ein Aus der Hörspielförderung seitens der Stiftung kritisiert.
Die Filmstiftung NRW stellte am Dienstag klar: „Nein, die Hörspielförderung ist keineswegs eingestellt – sie wird momentan konzeptionell/organisatorisch neu aufgestellt.“ Die Geschäftsführung der Film- und Medienstiftung NRW habe sich ausführlich mit dem Verfasser des offenen Briefs ausgetauscht und Missverständnisse aus dem Weg geräumt, hieß es. Die Filmstiftung kündigte zudem einen baldigen persönlichen Austausch an.
Der Hörspielredakteur und Festivalleiter Hörspielwiese Köln, Martin Stengel, Verfasser des offenen Briefs, bestätigte ein erstes Gespräch mit dem Geschäftsführer der Filmstiftung, Walid Nakschbandi. Das Angebot eines weiterführenden Gesprächs wolle er gerne annehmen, sagte Stengel dem epd. Er halte jedoch an der Kritik, die er in dem offenen Brief formuliert habe, fest. Herr Nakschbandi habe keinen der im Brief erhobenen Kritikpunkte entkräftet, sagte Stengel. Der offene Brief sei mittlerweile von rund 450 Medienschaffenden und Organisationen unterzeichnet worden.
In dem Brief werfen die Unterzeichner dem Geschäftsführer der Filmstiftung NRW eine „überhastete Entscheidung“ vor, die „unkoordiniert“ und „nicht zu Ende gedacht“ wirke. Die Unterzeichner sprechen sich gegen ein Ende der Hörspielförderung aus, befürworten zugleich eine strategische Neuaufstellung und betonen die Aktualität des Mediums Hörspiel. Die Unterzeichner mahnen allerdings an, dass, bevor bestehende Strukturen und Kooperationen abgeschafft würden, seitens der Geschäftsführung ein Konzept entwickelt worden sein sollte.
Die Unterzeichner hatten auch den Blick auf die Zukunft des renommierten Hörspielpreises der Kriegsblinden gerichtet und ihre Befürchtung eines Endes der Auszeichnung in der 30-jährigen Fördergeschichte durch die Filmstiftung geäußert. Die Filmstiftung wies diese Befürchtung zurück: Klaus Hahn, Ehrenmitglied und Beauftragter des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes für den Hörspielpreis und Filmstiftungs-Geschäftsführer Nakschbandi„ hätten sich bereits am 23. Mai in Düsseldorf “zu einem ausführlichen Gedankenaustausch” getroffen. Ein gemeinsames Konzept werde von beiden Seiten entwickelt und gemeinsam umgesetzt, hieß es.