Ein Zeichen der Hoffnung will der Freiburger Filmemacher Jochen Isensee mit seinem Dokumentarfilm „Hope“ setzen. Der Film zeige, wie Überlebende von Kriegsverbrechen, Vergewaltigung und Missbrauch im Südsudan ihr Schicksal in die eigene Hand nähmen, sagte Isensee dem Evangelischen Pressedienst (epd). Im Südsudan gebe es eine der größten humanitären Katastrophen der Welt. Es herrsche Hunger, mehr als zwei Millionen Menschen seien in die Nachbarländer geflüchtet.
Trotz der unvorstellbaren Gewalt, die sie erlebt hätten, verzweifelten die Protagonisten des Films nicht. Dabei spiele der Resilienzgedanke eine wichtige Rolle. Er sei Menschen begegnet, die ihre tiefsten Traumata nicht durch Vergeltung überwunden hätten, sondern durch die Erkenntnis, dass das „eigene Schicksal uns mitunter erst zu dem Menschen macht, der wir wirklich sein wollen“.
Als Beispiel nannte Isensee die Südsudanesin Gloria Akello, die als 15-Jährige nach Uganda geflohen sei und dort im Waisenhaus eines Flüchtlingscamps lebte. Trotz aller Hindernisse habe sie die höhere Schule besucht, was für Mädchen in Ostafrika außergewöhnlich sei. Sie habe zielstrebig ihren Traum verfolgt, als Anwältin für Freiheit und Gerechtigkeit zu kämpfen. Heute studiere die mittlerweile 19-Jährige Jura in der ugandischen Hauptstadt Kampala.
Im Waisenhaus habe sich Pastor Anthony Felix um Gloria gekümmert. Auch dessen Schicksal habe ihn berührt. Aus dem früheren „Kindersoldaten ohne Gefühle“ sei ein Pastor geworden mit dem Ziel, Flüchtlingskindern eine sichere Kindheit zu ermöglichen, die er selbst nie hatte. Zuversicht und christlicher Glaube seien zentral bei den Protagonisten des Films, sagte Isensee, der sich als evangelisch-freikirchlich bezeichnet.
Die deutsche Uraufführung des Films „HOPE beyond rape, murder and war crimes“ fand am Mittwochabend in Freiburg statt. Die deutsch-ugandische Coproduktion von Isensee Film (Freiburg) und Talkingfilm (Uganda) sei in Zusammenarbeit mit der NGO „The Sentry“ von George Clooney entstanden, sagte der Filmemacher und Facharzt für Anästhesie.
Er sehe seine Aufgabe darin, das Medium Film zu nutzen, um über unangenehme Dinge zu berichten und damit Menschen aufzurütteln. Auch in Europa würden Menschen von Existenzängsten geplagt oder hätten Sorgen wegen des Klimawandels. In Ostafrika gehe jedoch für viele um existenzbedrohende Fragen wie „Was habe ich morgen zum Essen?“ (2971/20.11.2025)