In vielen Klöstern wurde im Mittelalter oft nur ein Raum regelmäßig beheizt. Hier fand die Hitze von einer ausgeklügelten Heiz- und Lüftungsanlage im Keller ihren Weg in die darüber gelegene Wärmestube, das sogenannte “Kalefaktorium” (lateinisch calidus facere: warm machen), in dem sich Ordensleute exakt eine Stunde am Tag aufhalten durften.
“Die restliche Zeit verbrachten sie bei der Arbeit oder dem Gebet in den eisigen Hallen des Klosters”, erklärt Christiane Wabinski, Bildungsreferentin bei der Stiftung Kloster Dalheim, die zum LWL-Landesmuseum für Klosterkultur gehört. “Nur die filigran arbeitenden Schreibermönche waren in der benachbarten Schreibstube untergebracht, die von der ausstrahlenden Wärme profitierte.”
Mit Fenchel, Muskatnuss und Dinkel gegen die Klosterkälte
Entsprechende Hinweise gegen die Klosterkälte findet man heute im Werk der Hildegard von Bingen, die als Äbtissin eines Benediktinerordens vor knapp tausend Jahren Schriften zur Klosterheilkunde verfasste. So gibt es dort laut Expertin Wabinski folgende Tipps der Äbtissin:
- und mehr energiereiche Speisen zu sich nehmen, aber , natürlich in Maßen.
- sollen laut Hildegard von Bingen wärmende Wirkung haben: “Muskatnuss hat große Wärme und eine gute Mischung in ihren Kräften. Und wenn ein Mensch die Muskatnuss isst, öffnet sie sein Herz und reinigt seinen Sinn und bringt ihm guten Verstand”, heißt es in ihren Schriften.
- unter den Gemüsesorten hebt die Klosterfrau demnach den Fenchel hervor: “Wie auch immer gegessen, macht er den Menschen fröhlich, durchwärmt ihn.” Wärmenden Fencheltee verfeinerte die Äbtissin mit einer Prise Zimt.
Von den insgesamt über 200 beschrieben Pflanzen ist Hildegard aber – laut Wabinski – der Dinkel die liebste: “Der Dinkel ist das beste Getreide, er ist warm und fett und kräftig, und er macht frohen Sinn und Freude”, schrieb sie einst.