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Expertin: Digitalisierung würde bei Kita-Platz-Mangel helfen

Der Mangel an Kita-Plätzen und Fachpersonal ist nach Ansicht der Unternehmerin Anke Odrig vor allem ein Problem des Datenabgleichs. „In vielen Kitas und Kommunen wird der Bedarf nach wie vor mit Zetteln und Excel-Tabellen erfasst“, sagte Odrig dem Evangelischen Pressedienst (epd). Deshalb komme es nicht nur in Städten, sondern auch in ländlichen Gegenden immer wieder zu der paradoxen Situation, dass Eltern händeringend nach Plätzen suchten – und gleichzeitig manche Kitas noch Kapazitäten hätten.

Odrig arbeitet mit ihrer Firma „Little Bird“ mit mehr als 600 Kommunen bundesweit zusammen, ungefähr 100 davon in Bayern. Darunter sind große Städte wie Würzburg ebenso, wie kleinere Gemeinden oder auch ganze Landkreise. Mit der Software könnten Kommunen durch gute Datenpflege besser abschätzen, wie sich vor Ort der Bedarf entwickle, und dann besser gegensteuern. Dazu zählen laut Odrig Geburtenzahlen, Zu- und Wegzüge, Plätze in den Kitas und Fachkräfte: „Gerade bei Plätzen und Fachkräften kann man ja nicht spontan nachsteuern.“

Über die Plattform könnten auch sogenannte No-Shows deutlich reduziert werden, sagte Odrig: „Weil man sich gerade im städtischen Bereich auch nach der Anmeldung in einer Kita nicht sicher sein kann, dass man einen Platz bekommt, lassen sich viele Eltern auf mehrere Wartelisten schreiben.“ Es könne dann also durchaus sein, dass eine Familie bereits einen Platz erhalten hat – und dennoch andernorts weiter auf einer Papierliste steht. „Das ist mit einer vernetzten und digitalen Lösung natürlich anders und erleichtert die Bedarfsplanung.“

Wichtig sei, dass solche Lösungen den Kitas weiter die volle Entscheidungsfreiheit lassen, wem sie die Plätze geben. „In Würzburg beispielsweise weiß die Stadt als ‘Little Bird’-Kunde, welche Kita gerade wie viele Plätze insgesamt hat und wie viele frei sind“, erläuterte Odrig. Die Platzvergabe erfolge jedoch weiter durch die Kita. „Und auch Eltern müssen die Möglichkeit haben, abzulehnen.“ Denn welche Kita am Ende am besten für eine Familie geeignet sei, liegt an vielen Faktoren – etwa Wohnort der Eltern, der Großeltern oder der Arbeitsort. (3679/23.11.2025)