DORTMUND – Der Rechtsextremismus-Experte Henning Flad hat die Kirchen aufgefordert, im Umgang mit rechtspopulistischen Strömungen klar Position zu beziehen. Die Kirchen müssten eindeutig klarmachen, dass „Gewaltpropaganda und Brandanschläge inakzeptabel sind und Geflüchtete unseres Schutzes bedürfen“, sagte der Projektleiter der Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und Rechtsextremismus in Dortmund. Rassismus und anderes menschenfeindliches Gedankengut dürften nicht unwidersprochen bleiben.
Zugleich warnte Flad die Kirchen davor, das rechtspopulistische Milieu zu „ächten“. „Das hat bei der NPD und den Neonazis funktioniert, hier geht es nicht mehr.“ Wenn sich Mitglieder von Kirchengemeinden rechtspopulistisch äußern, empfiehlt der Politologe, immer wieder neu darüber zu diskutieren. „Ressentiments können nur bearbeitet werden, wenn sie offen auf dem Tisch liegen“, sagte Flad. Eine Diskussion biete die Möglichkeit zu widersprechen. Dabei sei eine angstfreie Atmosphäre gefragt, weil die „Leute sonst nicht sagen, was sie denken“.
Zwiespältig sieht Flad die Frage, ob AfD-Vertreter zu Kirchentagen oder kirchlichen Veranstaltungen eingeladen werden sollen. Einen Königsweg oder ein Patentrezept gebe es nicht, es komme auf den Einzelfall an. So komme Björn Höcke als Gast nicht in Betracht, sagte der Rechtsextremismus-Experte. epd
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