In Norddeutschland müssen sich schwangere Frauen laut des Gynäkologen John-Kilian Rehbein nicht vor einer Frühgeburt durch hochsommerliche Temperaturen fürchten. „Hitze als Auslöser für eine Frühgeburt spielt bei uns im Norden keine relevante Rolle“, sagte der Chefarzt der Geburtshilfe und Gynäkologie der Schön Klinik in Rendsburg im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Wie das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf in einer Studie von 2023 herausfand, steigt das relative Risiko für eine späte Frühgeburt zwischen der 34. und 37. Schwangerschaftswoche bei Temperaturen über 30 Grad um 20 Prozent, bei Temperaturen über 35 Grad sogar um bis zu 45 Prozent. Damit kommen die Babys bis zu sechs Wochen zu früh auf die Welt. In der Regel können sie unter medizinischer Versorgung dennoch problemlos überleben.
Andere Risikofaktoren für Frühgeburten
„Für unsere Klinik konnte diese Risikoerhöhung nicht nachvollzogen werden“, sagte Rehbein, dessen Abteilung im vergangenen Jahr 64 Frühgeburten betreute. Stattdessen seien andere Risikofaktoren maßgebend, wie etwa Erkrankungen der Mutter, Mehrlingsschwangerschaften oder vorangegangene Fehl- oder Frühgeburten.

Dem Arzt ist vor allem eines wichtig: Schwangere sollten vor allem Ruhe bewahren. „Stress ist ein Hauptrisikofaktor für die Auslösung von vorzeitigen Wehen, dies wiederum ist ein Risikofaktor für eine Frühgeburt“, sagte Rehbein.
Schwangere sollten trotzdem achtsam sein
Der Mediziner rät Schwangeren dennoch, an heißen Tagen besonders achtsam zu sein, körperliche Anstrengungen zu vermeiden und auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten. Kalte Getränke wie ungezuckerter Tee, verdünnte Fruchtsäfte und Mineralwasser seien empfehlenswert. „Eiskalte Getränke sind zu meiden, da sie gastrointestinale Symptome verursachen können“, erklärte Rehbein.
Längere Aufenthalte in der prallen Sonne sollten die schwangeren Frauen ebenfalls meiden. Einen positiven Effekt hätten stattdessen das Hochlegen der Beine, Kühlwickel oder Thrombosestrümpfe.
