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Experte: Der Ton in Diskussionen ist rauer geworden

Der Journalist Rainer Erlinger gilt als Fachmann für anständiges, zwischenmenschliches Verhalten. Wie er die gesellschaftliche Situation einschätzt und was er aus seiner Kolumnen-Arbeit beim “SZ-Magazin” mitgenommen hat.

Rainer Erlinger (59), Experte für Moralfragen, ist nach eigenen Worten kein Freund davon, über den Verfall der Sitten zu jammern. “Aber den Eindruck muss man zurzeit leider bekommen”, sagte Erlinger der “Süddeutschen Zeitung” (Mittwoch). Besonders in Diskussionen, vor allem öffentlich, aber auch privat, scheine ihm der Ton wirklich mindestens rauer geworden zu sein. “Und mein Eindruck ist leider, dass dahinter eine oft erschreckend abwertende Haltung gegenüber Menschen mit anderer Meinung steckt.”

Der Journalist betreute lange im “Süddeutsche Zeitung Magazin” die Rubrik “Die Gewissensfrage”. Dort beantwortete er Fragen von Leserinnen und Lesern zur Alltagsmoral. Rückblickend auf diese Tätigkeit meinte Erlinger: “Das Verständnis für das Zwischenmenschliche und das Menschliche allgemein in all seinen Facetten, das im Laufe der Jahre bis fast Jahrzehnte der ‘Gewissensfrage’ gewachsen ist, das möchte ich auf keinen Fall missen.”