Die Fußball-Europameisterschaft der Frauen wird die frühere Spitzensportlerin Almuth Schult als ARD-Expertin begleiten. Ihre Profikarriere hat die Torhüterin im März beendet, weil sie mit dem vierten Kind schwanger ist.
Almuth Schult (34), Welttorhüterin 2014, freut sich auf Baby Nummer 4. Nach ihren fünfjährigen Zwillingen und dem 2023 geborenen Sohn soll im Oktober das nächste Wunschkind zur Welt kommen, sagte Schult der Illustrierten “Bunte”. Damit verbunden sei auch ihr Abschied vom Profisport gewesen. Die Fußballerin beklagte die nicht sehr familienfreundlichen Bedingungen im Profifußball der Frauen in Europa. Anders sei es in den USA. Dort hätte sie sich eine Rückkehr vorstellen können. Bei der vom 2. bis 27. Juli in der Schweiz stattfindenden Fußball-Europameisterschaft der Frauen ist Schult als Expertin für die ARD im Einsatz.
Die Entscheidungen hinsichtlich ihrer Zukunft hätten sich überschnitten, führte Schult weiter aus. Der Wille, mit dem Fußball aufzuhören, sei anfangs nicht vorhanden, aber dadurch bedingt gewesen, im Winter keinen adäquaten Verein gefunden zu haben. “Das Schicksal hat sich dann für eine Schwangerschaft entschieden und somit war das Karriereende in gewisser Weise besiegelt.” Schon nach der zweiten Schwangerschaft sei es unheimlich schwierig gewesen, wieder einen Verein zu finden. “Und ich habe direkt gesagt, dass ich unter den Umständen nach der dritten Schwangerschaft nicht noch einmal zurückkommen möchte, weil es zu anstrengend ist.”
Schult räumte ein, dass der Deutsche Fußballbund die Fifa-Regel umgesetzt habe, nach der eine Spielerin nach dem Mutterschutz auch außerhalb der Transferfristen bei einem Verein die Spielberechtigung bekommen könne. So sei sie zunächst beim Hamburger SV unter Vertrag gekommen. Nach der zweiten Schwangerschaft sei es aber “sehr schwierig” gewesen, einen Verein zu finden. Denn es habe immer wieder Bedenken gegeben, sie könne nicht zur alten Leistungsfähigkeit zurückfinden. “Um die zu erreichen, habe ich meinen ganzen Reha-Prozess selbst koordiniert und natürlich auch bezahlt.”
Wenn man bedenke, was man im Frauenbereich verdiene und dass man erst mal in Vorleistung gehen müsse, sei der Weg ohne Verein sehr anstrengend und nicht rentabel, erklärte die Sportlerin. Dazu komme der zeitliche Aufwand, einen Job auszuüben, die Kinder zu betreuen und mal schnell nebenher ein Aufbautraining für den Leistungssport durchzuführen. “Wenn man so einen tollen Rentenvertrag wie zum Beispiel ein Marco Reus in Aussicht hätte, der kolportiert zehn bis zwanzig Millionen in Los Angeles verdient, dann wäre es den Aufwand sicher eher wert”, so Schult.