Nach Vorwürfen sexueller Übergriffigkeit lässt Kardinal Lacroix seine Ämter ruhen, beteuert aber seine Unschuld. Der Papst betraute einen erfahrenen kanadischen Juristen mit einer Untersuchung – und der lieferte.
Ein pensionierter kanadischer Richter hat den Kardinal von Quebec, Gerald Cyprien Lacroix, von Missbrauchsvorwürfen entlastet. Papst Franziskus hatte Andre Denis, einen früheren Richter des Obersten Gerichtshofs von Quebec, im Februar mit der Prüfung beauftragt. Dessen Bericht habe keine entsprechenden Handlungen oder Fehlverhalten ergeben, teilte der Vatikan am Dienstag mit. Weitergehende kirchenrechtliche Untersuchungen seien daher nicht vorgesehen.
Mitte Januar hatten kanadische Medien über Vorwürfe gegen Lacroix (66) berichtet. Der Ordensmann, Primas der Kirche in Kanada, soll demnach zwischen 1987 und 1988 während zweier Bibeltreffen eine 17-Jährige sexuell berührt haben. Sein Name erscheint in Gerichtsdokumenten im Rahmen einer großen Sammelklage. Der Kardinal wies Vorwürfe sexueller Übergriffigkeit zurück. Das Erzbistum versicherte, weiter an der Aufklärung von Missbrauchsfällen mitzuarbeiten und den Betroffenen eine Entschädigung zukommen lassen zu wollen.
Lacroix, seit 2011 Erzbischof von Quebec, hat auch wichtige Ämter im Vatikan. 2014 von Franziskus zum Kardinal ernannt, ist er seit 2023 als Mitglied des sogenannten Kardinalsrates ein enger Berater des Papstes. Der Kardinalsrat soll Franziskus bei der Reform der Römischen Kurie und der Weltkirche unterstützen.