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EVP-Chef Weber: Heiliger Ulrich war Vorbild für Verantwortung

Der Vorsitzende der konservativen EVP-Fraktion im EU-Parlament, Manfred Weber, hat den heiligen Bischof Ulrich von Augsburg (890-973) als ein Vorbild im Umgang mit Menschen genannt. Nicht Ruhm sei für diesen entscheidend gewesen, sondern Verantwortung, sagte der CSU-Politiker beim Festakt zum Ulrichsjubiläum am Donnerstagabend in Augsburg. “Es ging ihm nicht um Denkmäler, sondern er machte immer weiter.” Das sollte auch für Europa heute gelten, das sich als Erfolgsmodell in den vergangenen 70 Jahren erwiesen habe, aber dessen Stabilität nun in Gefahr sei.

“Nicht mein Ich, sondern das Gemeinsame zählt”, betonte der Europapolitiker. Der heilige Ulrich habe nicht nur an sein Bistum gedacht, sondern darüber hinaus geschaut. Auch Europa sei mehr als die Summe nationaler Interessen. Nur wenn es zusammenstehe und das große Ganze im Blick behalte, diene es den Menschen. Diese wiederum müssten lernen, Europa als Schicksalsgemeinschaft zu sehen. “Wir werden ein christliches Europa nur erhalten, wenn wir Menschen haben, die sich bekennen. Das christliche Europa ist die Grundprägung unseres Kontinents – und wir sollten dieses Fundament erhalten – das wäre das, was Ulrich sich für heute wünschen würde.”

Der Augsburger Bischof Bertram Meier sagte, der heilige Ulrich würde auch heutzutage die Menschen sicher beeindrucken. Wenn dieser sich zu Tische setzen wollte, habe er stets dafür gesorgt, dass auch die Armen im Ort mit einer Mahlzeit gestärkt worden seien. Ausdrücklich habe er Verstümmelte und Gebrechliche auf ihren Tragbahren herbeitragen lassen. “Ein Verhalten, das auch in unserer aufgeklärten und inklusiv denkenden Welt ein Alleinstellungsmerkmal wäre”, gab Meier zu bedenken.

Weiter ging der Bischof auf den Krieg in der Ukraine und im Heiligen Land ein. Gerade in diesen unruhigen Zeiten, lerne man wieder den Frieden als etwas nicht Selbstverständliches, sondern als etwas besonders Schützenswertes zu schätzten. Der heilige Ulrich mache deutlich, dass es allein darauf ankomme, den guten Willen durch die Tat zu bezeugen. “Schön Reden ist keine Alternative zum Handeln. Worte sind wichtig, doch was zählt, ist die Tat.”

Mit dem Jubiläumsjahr erinnert das Bistum Augsburg an Ulrichs Bischofsweihe vor 1.100 Jahren und seinen Tod vor 1.050 Jahren. Die Feierlichkeiten stehen unter dem Leitwort “Mit dem Ohr des Herzens” und sollen verdeutlichen, wie das Handeln des Heiligen in die heutige Zeit übersetzt werden kann.