Herr Eichhorn, die Ev. Erwachsenen- und Familienbildung Westfalen und Lippe e.V. (eEFB) beschäftigt sich 2024 mit dem Kolonialismus. Das ist neu, oder?
Felix Eichhorn: Ja und nein. Der interkulturelle und interreligiöse Dialog oder der Umgang mit Stammtischparolen sind immer Teil unseres Angebots. Die Beschäftigung mit dem (Post-)Kolonialismus ist aber in der Tat neu. Koloniale Strukturen und Vorstellungen prägen bis heute unsere Denkmuster und Sprache. Oft führt das unbewusst zu Diskriminierungen. Es lohnt sich, hinzuschauen und mit Zollern ist ein guter Lernort dazugekommen – dank einer Kooperation mit dem LWL-Museum und dem Regionalbüro Westfalen der Konrad-Adenauer-Stiftung.
Was sagen Sie zu der Diskussion Ende August? Es ging um einen Zeitslot im LWL-Museum Zeche Zollern, der für People of Color reserviert war.
Ich kann die Einrichtung eines „Safer Space“ (sicherer Raum) für Menschen mit Diskriminierungserfahrung gut verstehen. Die Ausstellung berührt Betroffene anders und stärker. Da kann ein „Safer Space“ Sicherheit geben. Ich verstehe die Aufregung nicht. Überall gibt es Orte für bestimmte Gruppen. Frauenparkplätze zum Beispiel. Oder: Ich habe eine Veranstaltungsreihe für Väter entwickelt. Eine weitere Veranstaltung richtet sich an Kriegsenkel (zwischen 1950 und 1970 Geborene). Warum soll man nicht für unterschiedliche Zielgruppen Angebote schaffen und einen geschützten Raum bieten?
Greift die eEFB in ihrem Programm 2024 weitere aktuelle Themen auf?
Ja, wir wenden uns zum Beispiel im Rahmen der digitalen Bildung der Künstlichen Intelligenz (KI) zu. Wir wollen in unseren Workshops aufklären und gleichzeitig schauen, ob man die KI nicht sinnvoll einsetzen kann. Zum Beispiel bei der Erstellung von Gemeindebriefen oder beim Texten für die Internetseite.
Sie bieten 2024 auch viele mehrtägige Reisen an. Dieses Angebot hat die eEFB ausgeweitet?
Bei unseren Bildungsreisen legen wir Wert auf Begegnung und Austausch. Am Wattenmeer geht es um die Bedrohung eines einzigartigen Ökosystems, also um die Bewahrung der Schöpfung. Mit dem Baltikum und mit Usbekistan begeben wir uns in Länder, die historisch und geopolitisch interessant sind. In Marokko geht es unter anderem um die Begegnung mit dem Islam und die Reise nach Athen führt uns an die Wiege der Demokratie und an einen Schauplatz europäischer Flüchtlingspolitik.
Das neue Programm kann bestellt werden unter: Ev. Erwachsenen- und Familienbildung Westfalen und Lippe e.V., Olpe 35, 44135 Dortmund, per E-Mail oder unter www.ebwwest.de.