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Evangelische Erwachsenenbildung feiert 60-jähriges Bestehen

Erwachsenenbildung ist nach den Worten des bayerischen evangelischen Landesbischofs Christian Kopp mehr als Wissensvermittlung. „Ihr gestaltet den Raum, in dem Vertrauen wächst, Demokratie lebt und Hoffnung Gestalt annimmt“, sagte er in seiner Festrede zum 60. Jubiläum der Evangelischen Erwachsenenbildung in Bayern am Freitagabend laut Manuskript. Bildung sei eine der wichtigsten Voraussetzungen für ein erfülltes und gesundes Leben. Evangelische Erwachsenenbildung heiße, einander ein Leben lang zu stärken, zu lernen und Gemeinschaft wachsen zu lassen.

Am Freitag und Samstag findet die jährliche Mitgliederversammlung der Evangelischen Erwachsenenbildung in der Evangelischen Akademie Tutzing am Starnberger See statt. Der Festabend stand unter dem Motto „Gemeinsam wachsen, Glauben leben, Wissen teilen“.

Genau diese Verbindung schätze auch der Landesbischof. Wissen und Religion träten in der evangelischen Erwachsenenbildung in Kontakt, sie „tanzen Tango“, und es entstehe etwas Neues und Gemeinsames. In einer Zeit der Polarisierung und Verhärtung seien Kirche und evangelische Erwachsenenbildung Verständigungsunternehmerinnen, sagte Kopp: „Hier lernen Menschen, sich auszudrücken, zuzuhören und sich einzubringen.“ An diesen Orten des Lernens „wird Vielfalt nicht beklagt, sondern geübt. Hier wird nicht Angst geschürt, sondern Mündigkeit gestärkt.“

Digitalisierung und Künstliche Intelligenz eröffneten neue Lernräume, aber sie bergen laut dem Landesbischof auch enorme Risiken wie Vereinzelung oder Meinungsblasen: „Wer nur noch auswählt, was ihm vorgeschlagen wird, verlernt, selbst zu denken.“ Evangelische Erwachsenenbildung habe Prinzipien, die auch heute wichtig seien: eigenständig denken, Fragen stellen, Urteilen lernen. Kopp betonte auch den Qualitätsanspruch und die Haltung, die die evangelische Erwachsenenbildung seit 60 Jahren präge, in Form von Achtsamkeit, Prävention und in „klarer Haltung gegen jede Form von Diskriminierung und Gewalt“.

Nach Worten von Udo Hahn, Direktor der Evangelischen Akademie Tutzing, verfügt die Kirche mit der Evangelischen Erwachsenenbildung über Diskurs- und Begegnungsräume: „Sie stärkt damit die Demokratie und fördert die Zivilgesellschaft.“

Evangelische Erwachsenenbildung stehe für lebenslanges und lebensbegleitendes Lernen. Lernen höre nie auf und umfasse alle Generationen: „In unserer Gesellschaft kommt es aber immer wieder zu Altersdiskriminierung – übrigens auch in der Kirche. Dagegen müssen wir uns gemeinsam wehren.“ Ethische Urteilsbildung, Halt und Haltung seien Ansätze evangelischer Erwachsenenbildung, die in der lebenslangen Perspektive der ganzen Gesellschaft dienen. (1579/10.05.2025)