Die fünf Evangelischen Akademien in Ostdeutschland fordern eine deutliche Abgrenzung der Kirchen zur AfD. Die Partei trete offen kirchenfeindlich auf, sagte der Direktor der Evangelischen Akademie Thüringen, Sebastian Kranich, in Berlin im Rahmen einer gemeinsamen „Stellungnahme zur Demokratie“ der Akademiedirektorinnen und -direktoren: „Die Unvereinbarkeit ihrer Propaganda mit dem ethischen Kern des Christentums muss jedem klar sein.“
Die Akademien beziehen sich dabei auf ein Papier der Kammer für öffentliche Verantwortung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) von 2017 zum Thema „Konsens und Konflikt: Politik braucht Auseinandersetzung“. „Die Grenzen zum Rechtspopulismus waren gezogen, aber nicht beim Namen genannt“, sagte Kranich. Die AfD müsse „heute viel direkter adressiert werden“.
Kirche mit Widerspruch gegen Rechtsextremismus
Zugleich treten die Bildungsstätten dafür ein, Konfliktthemen demokratisch in der Mitte der Gesellschaft zu diskutieren. Einigkeit bestehe im klaren Widerspruch gegen Rechtsextremismus, sagte der sächsische Akademiedirektor Stephan Bickhardt. Einigkeit bestehe aber auch darin, dass es große Herausforderung gebe und unterschiedliche Antworten darauf.
Die Evangelischen Akademien in #Ostdeutschland treten dafür ein, Konfliktthemen im Rahmen eines demokratischen Streites in der Mitte der Gesellschaft zu diskutieren. Dazu melden sie sich künftig monatlich mit “Stellungnahmen zur #Demokratie” zu Wort. https://t.co/JzaxIVlnma pic.twitter.com/Gwh7fT2Ujc
— Evangelische Akademie zu Berlin (@EvAkad_Berlin) February 21, 2024
Bickhardt betonte, die „Pluralität der Mitte“ müsse anerkannt werden. In der Kirche gebe es genug Raum, um vielfältige Meinungen über strittige Fragen stärker zuzulassen. Dies gelte beim Thema Migration genauso wie beim Klimawandel und dem notwendigen Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft oder beim Thema Frieden. Gebraucht werde die Fähigkeit, sich differenziert und informiert in komplexen Konflikten zu äußern.