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Flughafenpfarrerin: Evakuierte aus Afghanistan sind völlig erschöpft

Frankfurt a.M. (epd). Die evangelische Flughafenpfarrerin Bettina Klünemann hat sich besorgt gezeigt über den Zustand vieler evakuierter Menschen aus Afghanistan, die auf dem Frankfurter Flughafen ankommen. «Die Menschen sind völlig erschöpft von ihrem Kampf ums Überleben», sagte sie dem Evangelischen Pressedienst (epd).
«Ich bin über jeden froh, der die Ankunftshalle im Terminal 2 betritt.» Viele der Geretteten seien verletzt, hätten Schnitte am Körper oder geschwollene Gelenke. Sie würden noch im Terminal ärztlich versorgt, einige müssten direkt ins Krankenhaus eingeliefert werden.

   Auf dem Frankfurter Flughafen kamen laut Klünemann seit Samstag rund 3.000 Evakuierte aus Afghanistan an. Allein am vergangenen Dienstag seien 660 Menschen von der usbekischen Hauptstadt Taschkent aus in Maschinen der Uzbekistan Airways und der deutschen Lufthansa nach Frankfurt ausgeflogen worden.

   Großes Augenmerk liege auf der Betreuung der vielen Kinder, sagte die Flughafenpfarrerin. «Wir versorgen die Familien mit Windeln, Feuchttüchern und Stramplern und spielen mit den größeren Kindern, die oft Schreckliches erlebt haben». Auch die Erwachsenen seien sehr dankbar für saubere Kleidung, «denn sie steckten oft acht Tage oder mehr in den selben Klamotten». Solange die Evakuierungsflüge andauerten, seien sie und ihr Team acht Stunden am Tag vor Ort, sagte Klünemann.

   Bei den Geretteten handele sich um Ortskräfte und ihre Familien, Beschäftigte von Unternehmen und anderen Organisationen unterschiedlichster Nationalitäten sowie Afghanen, die zu ihren Angehörigen nach Deutschland ausreisen durften, erklärte sie. Viele seien bei einem Familienbesuch von dem schnellen Vormarsch der Taliban überrascht worden.

   Klünemann und ihr ehrenamtliches Seelsorge-Team arbeiten am Flughafen eng mit den Special Assistant Teams der Lufthansa, dem Flughafenbetreiber Fraport, dem Deutschen Roten Kreuz, der Bundespolizei und der Bundeswehr zusammen. «Wir helfen an den Schnittstellen, vermitteln an andere Organisationen und stehen für Gespräche zur Verfügung», sagte die Pfarrerin.