Untersuchungen zeigen: Kinder und Jugendliche entwickeln im Internet leicht Suchtverhalten und geraten in Fallen vermeintlich harmloser Angebote. Es braucht strengere Regeln, fordern Abgeordnete durch alle Gruppierungen.
Das EU-Parlament schlägt ein europaweites Mindestalter von 16 Jahren für den Zugang zu Sozialen Medien, Videoplattformen und KI-Agenten vor. Eine entsprechende Resolution nahmen die Abgeordneten in Straßburg am Mittwoch mit 483 zu 92 Stimmen bei 86 Enthaltungen an. Darin äußern sie sich besorgt über Gefahren des Internet für die körperliche und geistige Gesundheit von Kindern und rufen nach mehr Schutz vor manipulativen Strategien, die Suchtverhalten fördern könnten.
Der Text der dänischen Sozialdemokratin Christel Schaldemose beruht auf Untersuchungen, wonach 97 Prozent der Jugendlichen täglich online sind und 78 Prozent der 13- bis 17-Jährigen mindestens einmal pro Stunde auf ihre Mobilgeräte sehen. Dabei werde das Smartphone von 25 Prozent der Minderjährigen auf “problematische” oder suchtähnliche Weise genutzt.
Laut dem Vorschlag sollten 13- bis 16-Jährige nur mit Zustimmung der Eltern Zugang zu Sozialen Medien haben. Generell verlangen die Abgeordneten ein Verbot von suchtförderndem Design und Empfehlungssystemen für Minderjährige, die auf Profiling und Nutzerverhalten beruhen. Auch soll Plattformen untersagt werden, finanzielle Anreize für die Beeinflussung von Kindern durch Kinder zu bieten – im Jargon “Kidfluencer” genannt.
Weiter spricht sich das Parlament für Altersüberprüfungssysteme aus, etwa mit einer eigenen EU-App. Der Einsatz solcher Systeme würde die Plattformen dennoch nicht davon befreien, für sichere und altersgerechte Produkte zu sorgen, betont der Bericht.