Seit vielen Jahren wird auf einem Kirchengrundstück in Polens Hauptstadt Warschau ein 170 Meter hohes Hochhaus geplant. Jetzt soll die Stadtverwaltung zugestimmt haben. Erwartet das Erzbistum jetzt eine große Menge Geld?
Die katholische Kirche sowie private Investoren dürfen in Warschau laut Medienberichten gemeinsam einen 170 Meter hohen Wolkenkratzer errichten. Die Stadtverwaltung erteilte für den “Roma Tower” auf einem Grundstück des Erzbistums Warschau die Baugenehmigung, wie am Donnerstag unter anderem Polens katholische Nachrichtenagentur KAI berichtete.
Geplant ist ein Hochhaus mit 48 Stockwerken und hauptsächlich Wohnungen; die KAI schreibt von mehr als 350 Apartments. In der Tiefgarage sollen rund 400 Autos und etwa 450 Fahrräder Platz haben. Warschaus Skyline soll der “Roma Tower” nicht überragen. Zehn Wolkenkratzer der Hauptstadt sind bereits höher als 170 Meter, der höchste samt Antenne 310 Meter. Der Zeitplan für die Errichtung ist noch unklar.
Die polnische Firma BBI Development, die als Bauträger fungiert, und das Erzbistum Warschau planen das Großprojekt bereits seit 2011 zusammen. Auch der Vatikan musste zustimmen. Papst Franziskus (2013-2025) soll 2022 Grünes Licht gegeben haben, heißt es. Als Ersatz für das bislang auf dem Grundstück stehende Pfarreigebäude wird aktuell anderswo ein neues Pfarrhaus gebaut.
Laut der Tageszeitung “Gazeta Wyborcza” wollten Anwohner den Wolkenkratzer mit dem Argument verhindern, er beeinträchtige den Blick auf die benachbarte, denkmalgeschützte Sankt-Peter-und-Paul-Kirche. Vor einem Verwaltungsgericht seien sie aber vor kurzem gescheitert. Das Kapital für den Hochhausbau sollen offensichtlich die privaten Investoren beisteuern, die Kirche lediglich das Grundstück.
Der genaue Inhalt der Verträge, die BBI Development und die Stiftung “Bro Bonum” des Erzbistums für den “Roma Tower” schlossen, ist aber nicht bekannt. So bleibt auch unklar, wie die Einnahmen aus der Vermietung von rund 60.000 Quadratmetern Nutzflächen aufgeteilt werden. Der Aktienkurs von BBI Development ging am Donnerstag an der Warschauer Börse jedenfalls um knapp neun Prozent nach oben.