Erzbischof Georg Gänswein wird Botschafter des Heiligen Stuhls in den baltischen Ländern. Papst Franziskus habe den deutschen Theologen zum Nuntius für Litauen, Estland und Lettland ernannt, teilte der Vatikan am Montag mit. Gänswein war bis zu dessen Tod 2022 ein enger Begleiter des emeritierten Papstes Benedikt XVI.
Als Privatsekretär begleitete Gänswein Joseph Ratzinger 19 Jahre lang, schon bevor dieser 2005 zum Papst gewählt wurde. Kurz vor seinem Amtsverzicht 2013 ernannte Benedikt XVI. Gänswein außerdem zum Erzbischof und zum Präfekten des Päpstlichen Hauses. Dieses Amt hatte Gänswein zunächst auch noch unter Papst Franziskus inne, der ihn Anfang 2020 jedoch von diesen Aufgaben entband.
Dem war ein interner Streit über die Veröffentlichung eines Buches über den Zölibat vorausgegangen, als dessen Mitherausgeber fälschlicherweise der emeritierte Papst Benedikt angegeben worden war. Kurz nach dem Tod Benedikts am 31. Dezember 2022 kam es zum erneuten Zerwürfnis zwischen Papst Franziskus und Gänswein, als dieser ein Buch mit dem Titel „Nichts als die Wahrheit“ veröffentlichte, das unter anderem von Konflikten zwischen Papst Franziskus und seinem Vorgänger handelt. Im Juli 2023 dann entband Franziskus Gänswein von allen vatikanischen Aufgaben und schickte ihn ohne feste Zuständigkeit in sein Heimatbistum Freiburg.
Der neue Sitz Gänsweins als apostolischer Nuntius wird die litauische Hauptstadt Vilnius sein. Die Diplomatenakademie im Vatikan hat der 67-Jährige nicht durchlaufen. Gänswein stammt aus Riedern im Südschwarzwald und hat in Freiburg und Rom Theologie studiert. 1984 wurde er zum Priester geweiht.