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Erza fordert Anerkennung für Todesopfer rechtsextremer Gewalt

DIe Thüringer Opferschutzorganisation Ezra fordert von der Landesregierung die Anerkennung von weiteren elf Todesopfern rechtsextrem motivierter Gewalt im Freistaat seit 1990. Schon seit 2022 untersuche ein Forscherteam unter Leitung der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin Todesfälle im Freistaat auf mögliche rechte Tatmotive, sagte eine Ezra-Sprecherin am Donnerstag in Erfurt. Es sei an der Zeit, die Ergebnisse öffentlich zu machen.

Bislang ist in Thüringen mit der Ermordung des Arnstädter Parkwächters Karl Sidon im Jahr 1993 nur ein Todesopfer rechter Gewalt offiziell registriert worden. Die staatliche Anerkennung in weiteren Fällen bedeute, gesellschaftliche Verantwortung für diese Gewalttaten zu übernehmen, sage die Sprecherin. Dies sei relevant, weil Thüringen das Kernland des NSU-Komplexes war.

Erst eine staatliche Anerkennung ermögliche es Angehörigen der Verstorbenen, Entschädigungsleistungen beim Bundesamt für Justiz zu beantragen, teilte Ezra mit. Mit Blick auf lokal engagierte Gedenkinitiativen, die teilweise seit mehreren Jahren um ein sichtbares Erinnern in den Kommunen ringen, bedeute die Anerkennung eine Bestätigung ihrer Gedenkpraxis.

Die Liste der offenen Fälle umfasst laut Ezra Gewalttaten im Zeitraum von 1990 bis 2020. Die Opfer wurden demnach aufgrund ihrer sexuellen Orientierung, ihrer Herkunft oder eines vermeintlich asozialen Aussehens angegriffen. Ähnliche Untersuchungen führten in Brandenburg und Nordrhein-Westfalen zur Nachregistrierung mehrerer Todesfälle als rechtsextremistisch motivierte Gewalttaten, teilte Ezra mit.