Die im März 2024 im Eibenstocker Forst im Erzgebirge ausgewilderte Luchsin Alva hat Nachwuchs bekommen. Das Luchsweibchen streife mit zwei Jungtieren durch die Wälder des Westerzgebirges und sei dabei in eine Fotofalle getappt, wie das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie am Dienstag in Dresden mitteilte. Damit gebe es erstmals seit fast 300 Jahren wieder Luchsnachwuchs in Sachsen.
Als möglicher Vater kommt laut Landesamt das ebenfalls 2024 ausgewilderte Luchsmännchen Chapo infrage. Ein Jahr nach der Auswilderung sei der Nachwuchs ein deutliches Zeichen dafür, dass die Tiere sich im Westerzgebirge wohlfühlen und sich das Erzgebirge als Lebensraum für diese streng geschützte Tierart eigne.
Alva ist den Angaben zufolge ein Wildfang aus dem Schweizer Jura. Sie hatte dort bereits Jungtiere aufgezogen. Nach etwa zehn Monaten trennt sich der Nachwuchs von der Luchsmutter und sucht sich ein eigenes Territorium. Nur etwa die Hälfte würde das zweite Lebensjahr erreichen.
Mit dem Projekt „RELynx Sachsen“ soll eine Luchspopulation im Erzgebirge entstehen und als Trittstein die schon bestehenden Populationen im Bayerischen Wald und im Harz mit den ursprünglichen Populationen in den Karpaten verbinden. Dafür wurden im vergangenen Jahr im Westerzgebirge vier mit einem GPS-Halsband ausgestattete Tiere ausgewildert. Davon ist ein Luchsweibchen nach Thüringen abgewandert, ein Luchs wurde bei einem Verkehrsunfall getötet.
An den letzten nachweislich erlegten Luchs in Sachsen erinnert in der Sächsischen Schweiz ein Luchsstein. Er ist auf den 3. April 1743 datiert.