Die finanzielle Belastung für Pflegebedürftige ist erneut deutlich gestiegen. In Baden-Württemberg würden im ersten Jahr durchschnittlich 3.237 Euro Eigenbeteiligung pro Monat fällig, teilte der Verband der Ersatzkassen (VDEK) am Freitag in Stuttgart mit. Zwar dämpften die Zuschüsse der Pflegekassen den „Einrichtungseinheitlichen Eigenanteil (EEE)“ ab, aber die Entlastung verpuffe weitestgehend.
Der zu zahlende Betrag setze sich aus drei Komponenten zusammen: Für Unterkunft und Verpflegung müssten die Bewohner im Durchschnitt 1.050 Euro pro Monat aufbringen, 60 Euro mehr als 2024. Die zu zahlenden Investitionskosten seien auf 460 Euro gestiegen. Der durchschnittliche Anteil von 85 Prozent vom EEE im ersten Jahr sei im vergangenen Jahr um 146 Euro auf 1.727 Euro gestiegen.
Im Gesamtergebnis müssten Pflegebedürftige in Baden-Württemberg im ersten Jahr durchschnittlich 3.237 Euro Eigenbeteiligung leisten, 208 Euro mehr als 2024. Den ständigen Aufwärtstrend könnten weder die Zuschüsse der Pflegekassen bremsen, noch die Erhöhung der Pflegeleistungen um 4,5 Prozent zum 1. Januar 2025.
Die Pflegeversicherung sei zwar als Teilleistungsversicherung konzipiert, sagte Michael Mruck, Leiter der VDEK-Landesvertretung. „Dennoch ist die finanzielle Belastung der Pflegebedürftigen zu hoch.“ Ein Grund dafür sei, dass versicherungsfremde Leistungen, wie Ausbildungskosten im Bereich Pflege, auf Pflegebedürftige umgelegt würden. Es sei Aufgabe des Staates, diese Ausbildungskosten zu übernehmen. „Dass diese Kosten anteilig von Pflegeheimbewohnern querfinanziert werden, ist keine faire Lastenverteilung.“ Ebenso müssten die Corona-Mehrkosten dem Pflegesystem erstattet werden.
Der VDEK ist die Interessenvertretung der sechs Ersatzkassen, die bundesweit 29 Millionen Menschen versichern. (0295/07.02.2025)