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Ermittlungsergebnisse zur Flut im Ahrtal werden veröffentlicht

Die Staatsanwaltschaft Koblenz will bis Ende des Jahres ihre Ergebnisse zu möglichem Versagen beim Schutz der Bevölkerung während der Flut an der Ahr im Juli 2021 vorlegen.

 Zerstörte Infrastruktur nach der Flutkatastrophe 2021 im Ahrtal
Zerstörte Infrastruktur nach der Flutkatastrophe 2021 im AhrtalImago / imagebroker

Die Behörde ermittelt seit fast zwei Jahren wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung und der fahrlässigen Körperverletzung gegen den damaligen Landrat des Kreises Ahrweiler sowie gegen den damaligen Leiter der Technischen Einsatzleitung. Es geht um die Frage, ob die Beschuldigten Flutbetroffene besser hätten schützen können.

Im Juli 2021 hatten verheerende Unwetter und Starkregen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen große Zerstörungen angerichtet. Mehr als 180 Menschen starben; davon 135 im Ahrtal. Tausende Häuser und weite Teile der Infrastruktur wurden zerstört und beschädigt. Von den rund 65.000 Menschen, die laut Landesregierung in Rheinland-Pfalz von der Naturkatastrophe betroffen sind, leben etwa 42.000 an der Ahr.

Abschlussgutachten zur Flut soll im Herbst vorliegen

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft sind die Ermittlungen weitgehend abgeschlossen. Nötig sei aber ein weiteres Gutachten. Es soll im Herbst vorliegen und beantworten, ob und welche Handlungsmöglichkeiten es für die Technische Einsatzleitung gegeben habe. Geklärt werden soll auch, ob sich die Beschuldigten durch die Wettervorhersagen so hätten informieren können, dass sie Menschen hätten besser schützen und “mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit” vor dem Tod oder Verletzungen hätten bewahren können.

Das Verfahren sei eines der aufwendigsten, das die Staatsanwaltschaft Koblenz bislang geführt habe, hieß es. So wurden beispielsweise der Verlauf der Flut sowie der Einsatz der Rettungskräfte nachgebildet. Außerdem untersuchte die Behörde, wie Menschen starben. In vielen Fällen sei das aber nicht mehr im Einzelnen aufzuklären. Schwerpunktmäßig sei es auch um den Tod der zwölf Menschen in einer Betreuungseinrichtung in Sinzig gegangen.