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Erinnerung an Hungerstreik im DDR-Frauengefängnis

Im früheren DDR-Frauengefängnis in Stollberg-Hoheneck wird am Samstag an den Hungerstreik der Inhaftierten vor 70 Jahren erinnert. Zu einer Gedenkveranstaltung werde unter anderem die Zeitzeugin Annemarie Krause erwartet, teilte das Büro der sächsischen Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur am Mittwoch in Dresden mit. Krause hatte beim Streik im Herbst 1953 mitgewirkt.

Die meisten der streikenden Frauen seien von sowjetischen Militärtribunalen zu Unrecht zu langen Haftstrafen verurteilt worden. Die Gedenkveranstaltung wird von der sächsischen Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Nancy Aris, mit einem Grußwort eröffnet. Veranstalter sind der Verein für politisch verfolgte und inhaftierte Frauen in der sowjetischen Besatzungszone und der SED-Diktatur und die Kulturkirche 2025 der europäischen Kulturhauptstadt Chemnitz.

In Hoheneck, dem zentralen Frauengefängnis in der DDR, waren zahlreiche politisch Verfolgte untergebracht. Mit dem Streik 1953 forderten die Frauen eine Überprüfung ihrer Urteile durch deutsche Gerichte und ein Ende der unmenschlichen Haftbedingungen. Der Protest wurde niedergeschlagen. Ende 1953 setzte aber eine Entlassungswelle in Hoheneck ein. Ein Teil des früheren Gefängnisses wird seit Jahren zu einer Gedenkstätte umgebaut.