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Tag des offenen Denkmals: Erhalten, aber nicht um jeden Preis

Zum Tag des Denkmals fordert Mirjam Rüscher: Wo ein Zeugnis der Vergangenheit der Entwicklung der Zukunft im Weg steht, muss ein Abwägen stattfinden.

Zum Tag des offenen Denkmals öffnen auch wieder Kirchen ihre Türen. (Symbolbild: Dresdner Frauenkirche)
Zum Tag des offenen Denkmals öffnen auch wieder Kirchen ihre Türen. (Symbolbild: Dresdner Frauenkirche)epd-bild / Matthias Schumann

Sie sind Zeugen der Vergangenheit, Mahner, Erinner, aber sie dürfen nicht zu leeren Symbolen werden: Denkmäler erfüllen eine wichtige Funktion und haben für viele von uns auch einen hohen emotionalen Wert. Sie sind wenn irgend möglich erhaltenswert, doch nicht um jeden Preis. Am Sonntag, 10. September, wird bundesweit der Tag des Denkmals gefeiert.

Angesichts der langen Geschichte, die sie aufzuweisen haben, angesichts der Handwerkskunst, der Fertigkeit, die unsere Vorfahren mit manchem Bauwerk an den Tag gelegt haben, kommt man manchmal aus dem Staunen gar nicht mehr heraus.

Die Pyramiden von Gizeh, die Chinesische Mauer, das Kolosseum, Nortre Dame – was für beeindruckende Zeugnisse architektonischer Baukunst. Und nicht nur die „Großen“, es gibt so viele Denkmäler, auch und gerade unter den Kirchen, die uns einen staunenden, manchmal nachdenklichen Blick auf die Vergangenheit gewähren.

Kirchen und sakrale Gebäude sind Ausdruck des Glaubens

Genau das ist die Funktion eines Denkmals, dass es über die Vergangenheit des Menschen berichtet und davon Zeugnis ablegt. Es hebt das Besondere vom Alltäglichen ab. Voraussetzung ist, dass seine Erhaltung oder Erforschung wegen seines besonderen Wertes im öffentlichen Interesse liegt, dass es einen relevanten gesellschaftlichen Wert hat.

Kirchen und sakrale Gebäude spiegeln nicht nur Strömungen und Stile der Epochen ihrer Entstehung wieder. Sie sind zusätzlich Ausdruck des Glaubens und des Wunsches Gott zu ehren und damit ein besonderer Schatz der Kirche. Dass es nicht leicht ist, solche Schätze aufzugeben – egal, ob eine gotische Kathedrale oder einen schlichten sakralen Funktionsbau -, ist klar.

Doch nicht nur am Tag des Denkmals, zu dem am Sonntag wieder Tausende Denkmäler ihre Türen öffnen, wird deutlich, dass der Erhalt und die Pflege von Denkmälern auch viel Einsatz und Geld erfordert und dass hier manchmal eine Grenze erreicht wird.

Denkmäler müssen lebendig, nutzbar und anpassungsfähig sein

Der Denkmalschutz darf nicht statisch sein. Denkmäler müssen lebendig, nutzbar und anpassungsfähig sein. Wo immer es möglich ist, sollten Denkmäler erhalten werden, wir brauchen das Bekannte, um uns zu erinnern und nach vorn zu orientieren. Doch, wo ein Zeugnis der Vergangenheit der Entwicklung der Zukunft im Weg steht, muss ein Abwägen stattfinden. Und manchmal bedeutet das, dass man Abschied nehmen muss, auch wenn es schmerzhaft ist.