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Erfurt lädt zum ersten Gedenken an Opfer rechter Gewalt

Die Stadt Erfurt lädt gemeinsam mit verschiedenen Vereinen für den 18. Oktober erstmals zu einem offiziellen Gedenktag für die Opfer rechter Gewalt ein. Wie ein Sprecher der Stadtverwaltung am Freitag mitteilte, seien seit 1990 in Erfurt mindestens drei Menschen durch rechtsmotivierte Straftaten zu Tode gekommen. Geplant seien Infostände, Podiumsdiskussionen und Workshops auf dem Domplatz, dazu Angebote für Begegnung und Austausch.

Nach Recherchen der Thüringer Beratungsstelle für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt ezra wurde der damals 58-jährige Heinz Mädel 1990 in Erfurt Homosexuellen-feindlich beleidigt, attackiert und so schwer verletzt, dass er wenige Tage später verstarb. Mit Ireneusz Szyderski (24) sei 1992 ein polnischer Erntehelfer aus rassistischen Motiven von Neonazis brutal misshandelt worden und auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben. Hartmut Balzke (48) sei 2003 bei einem Angriff von Neonazis so schwer verletzt worden, dass er zwei Tage später im Krankenhaus verstarb.

Erfurts Oberbürgermeister Andreas Horn (CDU) erklärte, der Gedenktag solle ein sichtbares Zeichen für die Erinnerung an die Opfer rechter Gewalt setzen. Ihr Schicksal erhalte einen festen Platz im öffentlichen Bewusstsein der Stadt.

Elena Kiesel vom Verein „Blinde Flecken Erfurt“ sagte, dass die Stadt Erfurt den Gedenktag unterstütze, sei ein erstes und wichtiges Signal an potenzielle Gewaltopfer, deren Angehörige und die Stadtgesellschaft insgesamt. Ein offizielles, würdiges Gedenken trage zur gesellschaftlichen Verantwortungsübernahme bei.