Artikel teilen

Erfurt bekommt Gedenkort an die Bücherverbrennung von 1933

In Erfurt soll ab dem 15. November ein Denkort an die nationalsozialistische Bücherverbrennung von 1933 erinnern. Dies sei in Zeiten zunehmender Menschen- und Demokratieverachtung besonders wichtig, sagte die stellvertretende Leiterin der städtischen Geschichtsmuseen und Projektleiterin, Annegret Schüle, dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Mittwoch. Die Beteiligung an der Bücherverbrennung sei damals ein freiwilliger Akt zur Zerstörung von Demokratie und Vielfalt gewesen.

Das Mahnmal auf dem Gelände des heutigen Ega-Parks nehme am authentischen Ort Bezug zum sogenannten „Fest der deutschen Jugend“ vom 29. Juni 1933. Erfurterinnen und Erfurter seien damals dazu aufgerufen worden, „undeutsche Literatur“ zum damaligen Sportplatz des Vereins für Jugend- und Volksspiele an der Erfurter Cyriaksburg zu bringen. Hier seien sie im Rahmen eines Sonnenwendfeuers mitten auf dem Platz verbrannt worden.

Mit dem Denkort werde der historische Ort zu einem Ort der Begegnung und Bildung. 28 im Boden eingelassene „Drucklettern“ versinnbildlichten das gedruckte und fünf stilisierte „Lautsprecher“ in Kegelform das gesprochene Wort.

Der Denkort ist aus dem zivilgesellschaftlichen Engagement des Vereins Omas gegen Rechts Erfurt entstanden. Finanziert wurde die Installation über Spenden sowie durch die Stadt und die Thüringer Staatskanzlei.

Im Jahr 1933 fanden in etwa 160 deutschen Städten von Organisationen der NSDAP initiierte Bücherverbrennungen statt. Die Aktionen richteten sich gegen jüdische und andere verfemte Autorinnen und Autoren.