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Erfolgreiche Roggenernte auf dem früheren Mauerstreifen

Vor 35 Jahren fiel die Berliner Mauer – seit einigen Jahren werden auf dem einstigen Todesstreifen Roggen geerntet. Jetzt war es wieder soweit. Das daraus gebackene Brot kann man in einer Kirche verzehren.

Roggenernte statt Schießbefehl: An der Kapelle der Versöhnung auf dem Gelände der Gedenkstätte Berliner Mauer ist am heutigen Mittwoch ein Roggenfeld abgeerntet worden, wie die Stiftung Berliner Mauer mitteilte. Das etwa 2.000 Quadratmeter große Getreidefeld im ehemaligen Grenzstreifen ist Bestandteil der Gedenkstätte an der Bernauer Straße.

Bereits im Frühjahr 1990 säten einige Ostberliner auf dem Mauerstreifen an der Bernauer Straße Lupinen aus. Später übernahmen Mitglieder der Versöhnungsgemeinde die Aussaat als Teil ihrer Gemeindearbeit. 2011 wurde das Roggenfeld in die Gestaltung des Gedenkstättenareals integriert. Seit dem Jahr 2005 wird hier unter Aufsicht von Experten Getreide gesät, geerntet und nachhaltig verarbeitet.

Das bei der Ernte gewonnene Getreide wird für verschiedene Projekte verwendet. Daraus werden unter anderem Brot und Oblaten gebacken, die an Besucher der Kapelle der Versöhnung ausgegeben werden. Ein Teil der Ernte wird im Rahmen des Projekts Friedensbrot alljährlich mit Getreide aus elf mittel- und südosteuropäischen Ländern gemischt, gemahlen und zu einem paneuropäischen “Friedensbrot” verarbeitet.

Aus Anlass der diesjährigen Ernte wird in der Kapelle der Versöhnung eine Ausstellung zur Geschichte des Roggenfeldes an der Bernauer Straße von der ersten Aussaat 2005 bis zur Ernte im vergangenen Jahr 2023 gezeigt.