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Entsetzen über Polizeigewalt in Brasilien

Mehrere Fälle von massiver Polizeigewalt erschüttern Brasilien. In der Metropole São Paulo wurden nach Berichten des Nachrichtenportals G1 vom Dienstag (Ortszeit) dreizehn Polizisten vom Dienst suspendiert. Sie sollen in einen Fall verwickelt sein, bei dem ein festgenommener Mann von einer Brücke in einen Fluss geworfen wurde.

Der Generalstaatsanwalt von São Paulo, Paulo Sérgio de Oliveira e Costa, verurteilte das Vorgehen der Polizisten als „entsetzlich und inakzeptabel“. In einem weiteren Fall schossen Polizisten laut G1 einem Mann, der in einem Geschäft Seife gestohlen hatte und flüchten wollte, mehrfach in den Rücken. Dieser Fall sei von Überwachungskameras aufgezeichnet worden. Auch Videoaufnahmen von Polizisten, die einen Mann und eine Frau, die bereits am Boden liegen, treten und mit dem Schlagstock prügeln, wurde am Dienstag (Ortszeit) von der Zeitung „Folha de São Paulo“ veröffentlicht. Alle drei Fälle ereigneten sich in der armen Peripherie von São Paulo.

Der Gouverneur von São Paulo, Tarcísio Gomes de Freitas, erklärte auf der Internetplattform X: „Jemand, der Menschen in den Rücken schießt, jemand, der so weit geht, jemanden von einer Brücke zu werfen, ist eindeutig nicht geeignet, diese Uniform zu tragen.“ Er kündigte eine Untersuchung und rigorose Bestrafung der Verantwortlichen an.

In Brasilien ist die ausufernde Gewalt durch Sicherheitskräfte ein großes Problem. Laut einer Studie der Forschungsstelle Observatorium der Öffentlichen Sicherheit wurden im vergangenen Jahr 4.025 Menschen durch Sicherheitskräfte getötet. Darunter waren 243 Kinder und Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren. Im Bundesstaat São Paulo stieg laut der Studie die Zahl der Todesfälle um 21 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.