Die Nationalversammlung El Salvadors hat die Entsendung von Soldaten in das von Bandengewalt beherrschte Haiti beschlossen. Die Sicherheitskräfte würden ausschließlich bei medizinischen Evakuierungen eingesetzt, berichtete die salvadorianische Zeitung „El Mundo“ am Mittwochabend (Ortszeit) nach der Parlamentsabstimmung. Die Militärs sollen die multinationale Polizeimission unterstützen.
Rund 200 kriminelle Banden kontrollieren seit Jahren weite Teile Haitis und verbreiten Angst und Schrecken in der Bevölkerung, die größtenteils in Armut lebt. Tausende Menschen wurden getötet, nach UN-Angaben allein von Juli bis September mehr als 1.200, Hunderttausende sind auf der Flucht.
Ende Juli startete in dem Karibik-Staat eine internationale Polizeimission unter der Führung Kenias. Die mit einem UN-Mandat ausgestattete Mission verfügt bislang über rund 400 Soldaten, soll aber auf 2.500 wachsen und die haitianische Polizei im Kampf gegen die Banden unterstützen. Zuletzt kündigte die kenianische Regierung die Entsendung weiterer 300 Polizisten an.
Auch in El Salvador wird die Bevölkerung von bewaffneten Banden terrorisiert. Präsident Nayib Bukele geht mit harter Hand gegen die organisierte Kriminalität vor und regiert seit über zwei Jahren mit Notstandsgesetzen. Menschenrechtsorganisationen, die Interamerikanische
Menschenrechtskommission und die Vereinten Nationen werfen der Regierung massive Verstöße gegen die Menschenrechte und ein brutales Vorgehen gegen die Zivilbevölkerung vor.
Der Kongress beschloss die Entsendung der Soldaten nach Haiti mit den Stimmen der Regierungsparteien, die 57 der insgesamt 60 Abgeordneten stellen. Der Beschluss sieht zudem eine Immunität der Soldaten und ihre Bewegungsfreiheit in Haiti vor.