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Einfach mal richtig träumen

Was wünschen sich die Menschen im Stadtteil von ihrer Kirche? Die Gemeinde Bergedorfer Marschen will es jetzt genau wissen: bei einer Zukunftswerkstatt.

Pastorin Jasmin Zielke vor dem "Segenstor" für Gottesdienste unter freiem Himmel
Pastorin Jasmin Zielke vor dem "Segenstor" für Gottesdienste unter freiem HimmelPrivat

Hamburg. Das Motto ist gut gewählt: „Machen ist wie wollen – nur krasser!“ Unter diesem Leitspruch lädt die Kirchengemeinde Bergedorfer Marschen zu einer Versammlung der etwas anderen Art ein: Für Samstag, 5. März, hat Gemeindepastorin Jasmin Zielke eine Zukunftswerkstatt organisiert, die wegen der Pandemie via Zoom stattfinden soll. Dann sollen die Teilnehmenden sagen­, was sie sich von der Gemeinde in den kommenden Jahren wünschen.

Dass dabei „Machen“ und nicht nur „Wollen“ herauskommt, steht für Pastorin Zielke außer Frage. Die Gemeinde sei motiviert, zu den sonntäglichen Gottesdiensten kommen etwa 50 Besucher. Auch die Idee zu der Veranstaltung ist aus der Gemeinde heraus gekommen, und zwar von der Ehrenamtlichen Karin Stubben: „Wie würde unsere Gemeinde wohl aussehen, wenn wir mal richtig träumen dürften?“, fragte sie Pastorin Zielke. Und so entstand aus dieser Unterhaltung die Zukunftswerkstatt.

Mitstreitende gesucht und gefunden

Zuerst haben die beiden Frauen drei weitere Mitstreiter gesucht und auch gefunden, sodass sich nun ein Quintett um die Organisation der Veranstaltung kümmert. Sie kämen aus allen Altersstufen, um so viele Interessen wie möglich abzubilden, erzählt Jasmin Zielke. Dazu gehörten auch Leute, die nicht zur Kerngemeinde zählen.

Im Gemeindebrief geworben

Alle zusammen haben sie in den vergangenen Wochen für die Zukunftswerkstatt geworben, und das nicht nur im „Franzisco“, dem Gemeindebrief. Auch Jasmin Zielke hat die Werbetrommel gerührt, die Pastorin sitzt im Stadtteil in mehreren Beiräten. Das hatte offenbar Erfolg: Schon jetzt gibt es für die Zoom-Runde etwa 20 Anmeldungen.
Mit der Zukunftswerkstatt geht die Gemeinde für Jasmin Zielke den richtigen Weg: „Wir leben nicht in dem Luxus, dass die Menschen zu uns kommen“, sagt sie. Es komme darauf an, den Menschen wieder ein Gefühl für die Kirche zu geben.

Die Zukunftswerkstatt kommt für die Kirchengemeinde in Neuallermöhe und Bergedorf-West zu einer wichtigen Phase, denn sie steht kurz vor der Gründung eines Pfarrsprengels mit jenen vier Gemeinden, mit denen sie bislang das lose verbundene Kirchspiel Bergedorf bildet. Die Synode des Kirchenkreises Hamburg-Ost wollte darüber kurz nach Redaktionsschluss entscheiden. Dann sind alle Pfarrstellen allen Gemeinden zugeordnet. Durch diese Konstellation erhofft sich die Gemeinde, attraktive Angebote zu sichern – die möglicherweise während der Zukunftswerkstatt entworfen werden.

Wünsche am Baum

Bei dem virtuellen Treffen am 5. März sollen nach einer kurzen Begrüßung generationsübergreifende Dreiergruppen gebildet werden. Dort erzählen alle Teilnehmenden, was sie im Leben wirklich gern machen. Dann soll es darum gehen, welche von diesen Dingen sich auf die Kirchengemeinde übertragen lassen. Später soll in Sechsergruppen weiter beratschlagt werden.

Die entstandenen Ideen und Wünsche sollen dann auf Zetteln aufgeschrieben und an einem Baum in der Kirche aufgehängt werden. Pastorin Jasmin Zielke hat bereits ein paar eigene Ideen, welche Projekte bald auf dem Plan stehen könnten: Für den Sommer plant sie etwa eine Andacht aus dem Kanu in den Fleeten, die durchs Viertel fließen.Wichtig ist der Pastorin, dass die Menschen selbst entdecken, worauf sie in der Kirche Lust haben. Da könne ein Kletterpark im Kirchgarten genauso dabei herauskommen wie ein Kneipen-Abend mit Gesprächen über Gott.

Doch bevor es so weit ist, plant das Organisationsteam noch ein zweites Treffen: Im Mai sollen die Pläne in einer großen Runde diskutiert werden. Dann, so hoffen sie, in der Franz-von-Assisi-Kirche und nicht mehr digital.

Info
Anmeldungen für die Zukunftswerkstatt am Samstag, 5. März, von 13.30 bis 17 Uhr sind per E-Mail an Jasmin.zielke@bergedorfer-marschen.de möglich. Wer sich mit Videokonferenzen nicht auskennt, kann eine Einführung bekommen.