Neustadt. Sein Gedicht „Entdecken“, das berge wohl sein literarisches Credo, meinte kürzlich ein befreundeter Pastor, als er Klaus-Dieter Makarowskis jüngsten Gedichtband „Meine Wünsche gehen barfuß“ in Händen hielt. Dort heißt es: „Ich liebe es,/meinen Glauben/im Gedicht/zu verstecken.//Ich liebe es,/Gott/in Poesie/zu entdecken.“
Die Zeilen passen gut zu diesem Pastor, der sein Berufsleben in Niedersachsen verbrachte und vor gut zehn Jahren mit seiner Frau nach Pelzerhaken zog, einem Stadtteil von Neustadt in Holstein an der Lübecker Bucht. Von seinem Schreibtisch aus schaut Klaus-Dieter Makarowski auf die Weite der Ostsee.
Hier kann man den Blick schweifen lassen, nach Klarheit suchen. Für Makarowski ist das ein wichtiges Stichwort. Die Suche nach Klarheit, die Suche nach dem Sinn im Leben. Das hat nicht nur ihn selbst beschäftigt, sondern auch die Menschen, denen er als Pastor, Krankenhausseelsorger und Pastoraltherapeut begegnete.
Gedicht über Flüchtlinge
Seine Mutter – die wie der Vater zur christlichen Minderheit der Philipponen gehörte – flüchtete Ende des Zweiten Weltkriegs aus Ostpreußen. Sie strandete 1944 mit ihrer kleinen Tochter im vorpommerschen Demmin, wo sie Klaus-Dieter und seinen Zwillingsbruder zur Welt brachte. Sieben Jahre später war die Familie erneut auf der Flucht, diesmal von Ost- nach Westdeutschland. In Burgdorf bei Hannover kamen sie zur Ruhe.
Der Vater kehrte, schwer kriegsverletzt, zurück zur Familie und eröffnete ein Marktgeschäft. „Wir als Jungen haben unseren Vater sehr unterstützt“, erinnert sich Makarowski. Es war eine Zeit, in der die Eltern viel über Zerbrochenes und Verlust sprachen. „So empfand ich mich selbst als Flüchtling, genau wie die vielen anderen Flüchtlinge“, so Makarowski.
Über die Flüchtlinge von heute schreibt er in seinen Gedichten: „Schicke dein Brot/über das Wasser,/damit sie/bleiben können,/wenn sie/gekommen sind im Boot/über das Wasser“, heißt eine Strophe. Eine andere: „Belanglos/was Hungernde unterscheidet/nur wichtig/was am Leben hält.“ Hilfe ist erste Bürgerpflicht, davon ist Makarowski überzeugt. Bundeskanzlerin Angela Merkel habe sich 2015 „zutiefst menschlich und christlich“ verhalten. „Was daraus folgt, wenn man geholfen hat, das steht auf einem ganz anderen Blatt“, meint der Pastor.
Sein Zufluchtsort war schon in frühester Jugend die Kirche. Hier habe er „emotionalen und existenziellen Rückhalt“ gefunden, sagt er – ob im Religionsunterricht oder im Kindergottesdienst. Schon als Bub habe er den Entschluss gefasst, Pastor zu werden.