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Ein feste Burg

Europas Burgen locken mit sagenhafter Architektur

Sie lassen an Ritter denken, an Turniere und Minnesang. Und an schöne Burgfräuleins in ihren Kemenaten. An unfassbare Bauleistungen und geknechtete Bauern. Kinder bauen sie am Strand aus Sand, Meerwasser und Muscheln. Burgen faszinieren bis heute, sei es als gut erhaltenes Denkmal oder als Ruine.
Ein verfolgter Mönch fand Schutz auf der Wartburg und übersetzte das Neue Testament in die deutsche Sprache. Ein fanatischer Nationalsozialist plante seine verbrecherische Ideologie auf der Wewelsburg.
Und dann gibt es noch eine ganz besondere Art von Burgen: die Kirchenburgen. In Siebenbürgen stehen rund 150 solcher Wehrkirchen.  
Sascha Pöschel hat eine Auswahl der interessantesten alten Gemäuer in Europa zusammengestellt. UK

 

Wartburg (Eisenach, Deutschland)

Die Heilige und der Junker

Hoch über dem Thüringer Wald thront die Wartburg (links im Bild). Hinter dicken Mauern stecken Legenden und Geschichten. Erstmals erwähnt wurde die heutige Unesco-Welterbestätte 1080 vom Merseburger Bischof Bruno. 1206 soll auf der Burg der sagenumwobene Sängerkrieg stattgefunden haben, der bis heute in Richard Wagners „Tannhäuser“ weiterlebt. Auch die Heilige Elisabeth wirkte auf der Wartburg.
Für Reformator Martin Luther war die Burg ein Zufluchtsort, als er 1521 vom Kaiser geächtet und vom Papst verbannt wurde. In wenigen Wochen übersetzte er inkognito als „Junker Jörg“ das Neue Testament – in der heutigen Lutherstube.