Es gibt sie, diese Menschen, die in ihrem Leben unglaublich viel bewegen. Mutter Teresa etwa. Oder Albert Schweitzer. Martin Luther King. Florence Nightingale. Sie alle haben die Welt für viele Menschen verändert. Durch Zuwendung, durch das Anprangern schrecklicher Zustände, durch Schaffen besserer Lebensbedingungen und durch konkrete Hilfe.
Immer wieder bewirken Menschen Kleines oder auch Größeres für das Leben anderer. Zum Beispiel Marianne Großpietsch aus Dortmund, die vor 30 Jahren die „Shanti-Leprahilfe“ gegründet hat. Seitdem ist durch diese Arbeit für viele Leprakranke und ihre Familien in Nepal das Leben besser geworden.
Menschen, die ein Herz für andere haben, die helfen wollen und sich einsetzen, sind ein Segen. Es muss ja nun auch wirklich nicht im Maße einer der eingangs genannten Personen sein. Vielmehr geht es um die Frage: Für wen oder um was habe ich mich verdient gemacht? Da genügt der allerkleinste Maßstab.
Es ist ein Urbedürfnis des Menschen, zum Gelingen des Ganzen beizutragen, von dem ich selbst ein Teil bin. Sei es die Familie, der Freundeskreis, die Nachbarschaft, das Team auf der Arbeit oder die Gesellschaft. Jeder Mensch braucht es, eine Bedeutung für jemand anderen zu haben. Oder wie es Dietrich Bonhoeffer ausdrückte: „Es gibt kaum ein beglückenderes Gefühl, als zu spüren, dass man für andere Menschen etwas sein kann.“ Es ist nötig für die Selbstachtung und eine Voraussetzung für Glück.
Viktor Frankl, Psychiater und Begründer der Logotherapie, sagt, der Mensch strebt nach Sinn und „im Dienst an einer Sache oder in der Liebe zu einer Person erfüllt der Mensch sich selbst“. Glück ist für ihn eine Art Nebenprodukt des Strebens nach Sinn.
Etwas einfacher drückt es ein Spruch aus, der früher in fast jedem Poesiealbum zu finden war: „Willst du glücklich sein im Leben, trage bei zu andrer Glück. Denn die Freude, die wir geben, kehrt ins eigne Herz zurück.“
Und wie gesagt, die Messlatte sollte dabei nicht zu hoch hängen. Es reicht schon, Tag für Tag aufmerksam zu sein und den Blick darauf zu richten, wer heute Unterstützung brauchen könnte. Eine gute Idee ist es zum Beispiel, sich ehrenamtlich zu engagieren. Wer etwa im Besuchsdienst der Gemeinde engagiert ist, beim Hospizverein oder in der Jugendarbeit, dem stellt sich die Frage möglicherweise nicht so häufig: Wie kann man etwas Gutes tun? Das ergibt sich dann oft von ganz allein.
Übrigens sollte man sich beim Engagement für andere auch immer wieder das Gebot Gottes vor Augen halten: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Es geht um ausgewogene Hilfe, nicht um Selbstaufopferung.
Manchmal genügt schon ganz wenig, um das Leben eines Anderen zu erhellen. Das kann der Besuch bei der Nachbarin sein, von der man weiß, dass sie kaum unter Menschen kommt. Oder ein Anruf bei einem Kollegen, dem im Homeoffice schon mal die Decke auf den Kopf fällt. Bestimmt fällt den meisten Menschen jemand ein, für den sie heute „etwas sein können“.