Chemnitz trauert um seinen langjährigen Schauspieldirektor Hartwig Albiro. Der gebürtige Meuselwitzer starb nach Angaben der Städtische Theater Chemnitz gGmbH am Silvestertag im Alter von 93 Jahren in Chemnitz. Albiro leitete den Angaben vom Donnerstag zufolge von 1971 bis 1996 das Schauspielhaus Karl-Marx-Stadt/Chemnitz.
Albiro habe das Haus in dieser Zeit zu herausragendem Ruf geführt, würdigte ihn die Städtische Theater Chemnitz gGmbH. In seinem Ensemble hätten Schauspiel-Persönlichkeiten wie Horst Krause, Andreas Schmidt-Schaller, Peter Sodann, Ulrich Mühe oder Corinna Harfouch gearbeitet. Darüber hinaus habe er Regie-Talente wie Frank Castorf entwickelt.
Das Karl-Marx-Städter Schauspiel sei unter Albiro auch für seine kritische Auseinandersetzung mit der DDR-Politik und der deutschen Geschichte bekanntgeworden, hieß es. Während der friedlichen Revolution 1989 habe das von ihm geleitete Schauspiel eine wichtige Rolle als Sammelbecken und Sprachrohr bürgerrechtlicher Kreise eingenommen.
Albiro kam 1931 in Meuselwitz zur Welt. Erste Engagements als Schauspieler führten ihn nach Altenburg, Stendal und Dresden. Von 1961 bis 1968 war er Regisseur und Oberspielleiter am Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau und von 1968 bis 1971 Regiemitarbeiter am Berliner Ensemble.
Albiro sei bis zuletzt eng mit Chemnitz und seinen Bühnen verbunden gewesen. So gehörte er laut Stadtverwaltung zu den Unterstützern der erfolgreichen Kulturhauptstadt Europas-Bewerbung. Chemnitzerinnen und Chemnitzer können sich ab Montag im Rathaus in ein Kondolenzbuch für Albiro eintragen.