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DW-Chefin: Mehr Kooperation in Europa gegen russische Propaganda

Mit mehr Zusammenarbeit russischen Desinformationskampagnen begegnen – Die neue Intendantin der Deutschen Welle will das Medienhaus ganz nach vorne in Europa bringen. Doch dafür muss sie finanzielle Hindernisse umgehen.

Die Deutsche Welle (DW) strebt nach Worten der neuen Intendantin Barbara Massing eine engere Kooperation mit anderen europäischen Auslandsmedien an. Insbesondere mit der britischen BBC und France Médias Monde sei die Zusammenarbeit bereits ausgebaut worden, sagte Massing im Interview der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung”.

Durch diese Kooperationen öffneten sich Möglichkeiten, vor allem russischer Propaganda effektiver entgegentreten zu können, so die DW-Intendantin. “Wir wollen zum Beispiel das Büro von Radio France Internationale in Bukarest mitnutzen und möglichst einen neuen Hub insbesondere für Moldau einrichten und für Georgien. Das ist eine Region, in die die russische Propaganda und Desinformation besonders stark hineinreichen.”

Durch den Rückzug der USA aus der Auslandsberichterstattung sei der Druck auf die anderen Medienhäuser, weltweit verlässliche Informationen zu liefern, gestiegen, sagte Massing. “Die United States Agency for Global Media hatte fast eine Milliarde US-Dollar zur Verfügung. Das können wir unmöglich ersetzen.” Erschwert werde die Situation durch angekündigte Etatkürzungen. So sollen die Zuschüsse des Bundes für das kommende Jahr um zehn Prozent gesenkt werden, von 405,5 auf 395,4 Millionen Euro.

Die Etatkürzung sei in diesem Zusammenhang ein “völlig falsches Signal”, erklärte Massing, die dem Auslandssender seit Juni als Intendantin vorsteht. Ihr Ziel sei es, “die Deutsche Welle zur führenden Stimme der Freiheit aus Europa” zu machen. Dafür brauche das Medienhaus aber eine verlässliche finanzielle Aufstellung, sonst drohe ein Abbau des Programms. “Wir dürfen die Menschen, die glaubhafte und vertrauenswürdige Informationen suchen, nicht im Stich lassen.”