Wegen der extremen Dürre hat Ecuadors Regierung großflächige Stromabschaltungen und eine Wasserrationierung verhängt. Bis zu 15 Stunden pro Tag gibt es für private Haushalte keinen Strom, wie das Energieministerium laut der Tageszeitung „El Universo“ am Montag (Ortszeit) bekanntgab. Ecuador leidet laut Regierungsangaben unter der schwersten Dürre seit 61 Jahren. In 20 von 22 Provinzen wurde die höchste Alarmstufe ausgerufen. Mehr als zwei Drittel des Stroms werden in dem südamerikanischen Land in Wasserkraftwerken erzeugt. Durch die anhaltende Hitze sind die Wasserpegel vieler Stauseen auf historische Tiefstände gefallen.
In den Wochen zuvor war der Strom nachts abgestellt worden, um die Produktivität und den Arbeitsalltag der Menschen so wenig wie möglich zu beeinträchtigen, wie die Regierung mitteilte. Dieser Zeitraum wurde jetzt ausgeweitet. Nach einer Schätzung des Energieministeriums verursacht jede Stunde Stromrationierung dem Land Verluste von rund 12 Millionen Dollar.
Parallel zu den nächtlichen Stromabschaltungen gab es in einigen Regionen Ausgangssperren. Damit will die Regierung die hohe Kriminalität eindämmen. 46.000 Polizisten und 31.000 Militärs patrouillieren demnach auf den Straßen. Die organisierte Kriminalität kämpft vor allem in den Küstenregionen mit lokalen Banden um die Vorherrschaft im Drogenhandel. Seit 2020 hat die Gewalt im Land stark zugenommen. Polizei, Politik sowie Teile der Justiz sind von der organisierten Kriminalität unterwandert.