Zum dritten Mal starten die Schülerinnen und Schüler der Wintersteinschule mit ihren magischen Tieren in ein Abenteuer. Neue Gesichter halten den Cast auf Trab – bei den bekannten wird das Altern bald zum Problem werden.
Das Herzstück der Kinder- und Jugendbuchreihe von Margit Auer ist das Bündnis zwischen einem Kind und einem Tier, das dem Kind fortan mit seinen Fähigkeiten zur Seite steht. So beginnt auch die Verfilmung des dritten Teils der “Schule der magischen Tiere” mit einem Vorspiel, das die Auswahl eines passenden Katers durch den Inhaber der Tierhandlung, Mortimer Morrison (Milan Peschel), in Paris schildert. Der eingebildete Kater Karajan soll künftig die Style-Queen Helene (Emilia Pieske) bei ihren Aktivitäten in der Wintersteinschule unterstützen. Außerdem bringt Mortimer das vegane Krokodil Rick mit zur Schule, das dem athletischen Silas (Luis Vorbach) dienen soll.
Der Beistand der magischen Tiere ist nur deshalb möglich, weil sie die menschliche Sprache verstehen und sich mit den Kindern verständigen können. Damit die außergewöhnliche Freundschaft geheim bleibt, verwandeln sich die Tiere sogleich in Kuscheltiere oder “versteinern”, sobald ein Mensch sich nähert, der nicht zu den Eingeweihten gehört. Die Zuweisung von Kindern und Tieren erinnert wohl nicht zufällig an die Zeremonie mit dem sprechenden Hut aus der Harry-Potter-Reihe, der die Schüler auf die Zimmer in Hogwarts verteilt.
Regie führt erneut Sven Unterwaldt, der auch Teil des fünfköpfigen Drehbuchteams ist. Das Skript rückt die blonde Helene stärker ins Zentrum, die als egoistische Quertreiberin und Widersacherin der bisherigen Protagonistin Ida (Emilia Maier) schon im Vorgänger “Die Schule der magischen Tiere 2” eine wichtige Rolle spielte.
Idas Klasse probt für eine Show und will in drei Tagen auf dem jährlichen Waldtag Idas neues Lied “Halt, das ist unser Wald!” vorsingen. Damit wollen die Schülerinnen und Schüler die drohende Abholzung der Bäume für ein Luxushotel verhindern. Sogar die eitle Helene macht mit und postet auf ihrem Influencer-Kanal “Stylene” einen Clip der Choreographie.
Doch hat die selbst ernannte Style-Queen eigentlich ganz andere Sorgen als den Umweltschutz. Ihre wohlhabende Familie hat Geldnöte und will aus ihrer noblen Villa ausziehen. Das will die Tochter unbedingt verhindern und hofft, genügend Investoren für ihren Influencer-Kanal aufzutreiben. Dafür will sie die Modenschau ihrer Ikone, der Modeschöpferin Maja Malakara (Patricia Meeden), im Naturkundemuseum nutzen. Durch eine geschickte Intervention bei der Museumsdirektorin sorgt sie dafür, dass ihre Klasse in der Pause auftreten darf. Allerdings findet die Modenschau zeitgleich mit dem Waldtag statt. Zur Überraschung der gesamten Klasse gibt Ida nach und unterstützt den Plan.
Die Inszenierung führt die Erfolgsformel der beiden Vorgängerfilme fort, die 2021 und 2022 jeweils zu den besucherstärksten deutschen Kinofilmen avancierten. Die Regie setzt erneut auf den unterhaltsamen Mix aus Fantasy, Abenteuer, Humor und Romantik. Mit der Plausibilität darf man es allerdings nicht ganz so genau nehmen, wenn Idas Klasse etwa ein zusammengekrachtes Dino-Skelett in wenigen Stunden wieder aufbaut. Zum Unterhaltungswert tragen vor allem deutschsprachige Popsongs bei, die eigens für den Film komponiert wurden, sowie viele flotte Tanzeinlagen, die dem Film fast das Flair eines Musicals verleihen.
Die Fans dürften sich darüber freuen, dass Teil 3 ein Wiedersehen mit vielen bekannten Gesichtern bringt, aber auch neue Darsteller zu bieten hat. Dazu zählen der Youtuber Freshtorge, der als geschäftstüchtiger Agent für Helene die Brücke in die Social-Media-Welt schlägt, sowie Christina Große, die als Klassenlehrerin Miss Mary Cornfield Nadja Uhl ersetzt.
Wichtigster Neuzugang ist jedoch das Energiebündel Meltem Kaptan als beherzte Museumsdirektorin, die mit Schwung und Herzenswärme frischen Wind in das routiniert inszenierte Family-Entertainment-Abenteuer bläst, auch wenn die Liebelei mit dem altbackenen Schuldirektor (Justus von Dohnanyi) recht konstruiert wirkt. Vor der Prominenz der erwachsenen Schauspieler braucht sich das spielfreudige Ensemble der Jungdarsteller nicht zu verstecken, in dem auch Luis Vorbach und Emilia Pieske durch ihr natürliches Spiel überzeugen. Indem die von Pieske verkörperte Helene sich von einer intriganten Schuldiva in ein Mädchen wandelt, das sich mit Herzblut für Familie und Freunde engagiert, avanciert sie zur vielschichtigen Identifikationsfigur.