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Dresdner Wandbild von Gerhard Richter teilweise freigelegt

Im Deutschen Hygiene-Museum Dresden ist das fast 70 Jahre alte Wandbild „Lebensfreude“ von Gerhard Richter teilweise freigelegt worden. Von dem Frühwerk des zeitgenössischen Künstlers ist nun wieder eine zentrale Partie zu sehen, sagte Museumsdirektorin Iris Edenheiser am Montag in Dresden. Ein Restaurator und eine Restauratorin hatten an dem Wandbild in einem der Treppenhäuser des Museums etwa zehn Farbschichten abgetragen, mit denen das Werk jahrzehntelang verdeckt war.

Während der mehr als einjährigen Schaurestaurierung wurde eine Strandszene im Mittelteil des Bildes freigelegt. Das Werk „Lebensfreude“ hatte Richter 1956 als 24-Jähriger zum Abschluss seines Studiums geschaffen. Die etwa 63 Quadratmeter große Diplomarbeit war 1979 überstrichen worden und danach weitgehend in Vergessenheit geraten. In den 1990er Jahren wurden zwei kleinere „Fenster“ geöffnet und erste Teile des Wandbildes wieder sichtbar.

Die nun erfolgte Freilegung kostete laut Museum rund 220.000 Euro. Sie ist ein gemeinsames Projekt des Deutschen Hygiene-Museums und der Wüstenrot Stiftung in Kooperation mit der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Unterstützt wurde das Vorhaben zudem von der Ernst von Siemens Kunststiftung. Das Museum holte zuvor von dem 93-jährigen Künstler das Einverständnis für eine partielle Freilegung ein.

Anfang der 1990er Jahre hatte Richter dies noch abgelehnt. Er befürchtete, dass ein solcher Rückblick auf sein Schaffen in der DDR sein Werk stören würde. Der gebürtige Dresdner ist einer der einflussreichsten Künstler der Gegenwart.