Wie ein Leuchtturm ragt der Jühnsdorfer Kirchturm in den Himmel. Inmitten des Dorfes, auf der Anhöhe des alten Friedhofs und umrahmt von einer Feldsteinmauer, bildet das Gotteshaus in der Nachbarschaft des alten Knesebeckschen Gutshauses die Mitte des kleinen Dorfes auf dem Teltow. 1372 zum ersten Mal als Joensdorff erwähnt, ist Jühnsdorf mit seinen rund 300 Einwohnern heute ein Ortsteil der Kommune Blankenfelde-Mahlow. Seit 2019 ist die Kirchengemeinde mit der in Blankenfelde fusioniert.
Verschiedene Bauphasen sind heute noch an der Kirche abzulesen, die letzte hat dem Gotteshaus ihr heutiges Aussehen gegeben. Dem im Ursprung mittelalterlichen, rechteckigen Feldsteinsaal aus dem 14. Jahrhundert, wurde im Jahr 1869 im Westen ein hoher Spitzturm und im Osten eine Apsis, jeweils aus gelben Ziegelsteinen, angefügt. Dazu hat man die Fenster in Rundbogenform vergrößert und dem Raum nach Stülerscher Manier einen offenen Dachstuhl aufgesetzt. Im Innenraum vom Preußischen Hoforgelbaumeister Wilhelm Remler eine Orgel mit zwei Manualen, Pedal mit 10 Registern errichtet.
Besonderer Innenraum mit kostbarer Ausstattung
Durch die in kräftigem Rot gestaltete halbrunde Apsis wirkt der Innenraum sehr einladend. Darin steht der einfach gehaltene Altar. Die Brüstungsfelder des Kanzelkorbes sind mit Zeichnungen der Evangelisten aus den späten 1920iger Jahren geschmückt. Ein Sandsteinepitaph unter der Empore erinnert an die 1737 verstorbene Louise von Hake. Auf der Empore sind große Marmor-Erinnerungstafeln für Mitglieder der Gutsherrenfamilie von dem Knesebeck zu besichtigen.
Das Abendmahlsgeschirr und die Taufausstattung der Jühnsdorfer Kirche wurde von dem Geld gestiftet, das bei dem in der Schlacht von Königgrätz 1866 gefallenen Oberleutnant Robert von dem Knesebeck gefunden wurde. Die Taufschale ist ein Abguss der goldenen Weihbrotschale aus dem Halberstädter Domschatz.
Großteil der Restaurierungskosten durch private Spenden
Die Dorfkirche ist das älteste Bauwerk im Ort. Seit 1997 ist die Dorfkirche Jühnsdorf mit dem Kirchhof in das Denkmalverzeichnis des Landkreises Teltow-Fläming eingetragen. In den zurückliegenden Jahren konnten grundlegende Sanierungsarbeiten an der Kirche vorgenommen werden. Dazu wurden die Dächer saniert, neue Glocken beschafft, der Taufständer und die wertvolle Wilhelm-Remler-Orgel restauriert. Für diese Arbeiten wurde die Kirchengemeinde 2016 mit dem Denkmalpflegepreis des Landkreises Teltow-Fläming ausgezeichnet.
Ein Großteil der Restaurierungskosten wurde durch private Spenden aufgebracht. Aber auch Fördermittel des Bundes, des Landkreises, des FAK u.a. haben die Sanierungsbemühungen maßgeblich unterstützt. Mittlerweile hat sich 2021 der Förderverein „Himmlische Kultur – Dorfkirche Jühnsdorf e.V.“ gegründet, um einen Beitrag zum baulichen Erhalt und zur weiteren Instandsetzung der Dorfkirche Jühnsdorf zu leisten.
Durch Events verschiedener Art soll die religiöse und kulturelle Nutzung des Gotteshauses gefördert werden. Der Verein sieht sich als Gemeinschaft zur Förderung des bürgerlichen Engagements auf dem Land. Durch die Aufnahme weiterer Vereinsmitglieder konnte das Spektrum der Veranstaltungen neben Konzerten auch in Richtung der bildenden Kunst erweitert werden.
Restaurierung soll bald fertig sein
Zum 650. Ortsjubiläum im Jahr 2022 plante die Kirchengemeinde die Restaurierung des denkmalgeschützten Ensembles der Gräber der Lehrerfamilie Lademann und des Knesebeck-Friedhofs. Sowohl die ehemalige Gutsherrenfamilie als auch die Lehrerfamilie prägten das Leben des Dorfes durch viele Jahrzehnte, Jahrhunderte hinweg. Die Restaurierung wird, auch durch die Unterstützung des Förderkreises Alte Kirchen, in den nächsten Wochen abgeschlossen, das Ortsbild sehr aufwerten und für weitere Generationen die Ortsgeschichte sichtbar machen.
Spendenkonto für den Erhalt der Dorfkirche: Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V. Evangelische Bank – IBAN: DE94 5206 0410 0003 9113 90 Verwendungszweck: Dorfkirche Jühnsdorf
Bärbel Wunsch ist Vorsitzende des GKR der Ev. Kirchengemeinde Blankenfelde-Jühnsdorf