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Doppik: Pommerscher Kirchenkreis hinkt hinterher

Seit der Umstellung auf die Buchhaltungsmethode Doppik kommt die Finanzabteilung des pommerschen Kirchenkreises nicht mehr hinterher. Zähneknirschend hat die Synode nun mehr Personal beschlossen.

Schilderte bei der Synode, wo die Probleme in der Finanzabteilung liegen: Marc Engelhardt, Leiter des Kirchenkreisamts.
Schilderte bei der Synode, wo die Probleme in der Finanzabteilung liegen: Marc Engelhardt, Leiter des Kirchenkreisamts.Sybille Marx

Es ist schwer zu beschönigen: Bis Ende 2023 wollte die pommersche Finanzabteilung ihren massiven Rückstand aufgeholt haben und allen Gemeinden ihre Jahresabschlüsse bis 2021 vorgelegt haben. „Dieses Ziel haben wir leider grandios verfehlt“, sagte Marc Engelhardt bei der pommerschen Synode in Züssow. Vor etwa einem Jahr hatte der Jurist die Leitung des Pommerschen Kirchenkreisamtes übernommen – und damit auch das Aufholziel der Finanzabteilung. Nun der Stand: 10 Prozent der Gemeinden haben inzwischen ihre Jahresabschlüsse bis 2021 oder 2022 vorliegen, 90 Prozent warten noch immer. Und ohne Abschluss weiß eine Gemeinde nur vage, wie sie finanziell dasteht. „Die Gemeinden sind im Blindflug“, sagt Engelhardt.

Zwei neue Stellen sollen jetzt die Wende bringen. Diesem Vorschlag haben die Synodalen zugestimmt, wenn auch zähneknirschend, nach vielen skeptischen Nachfragen.

Finanzabteilung kommt mit der Doppik nicht klar

Engelhardt räumte ein: Mit 20 Mitarbeitenden hat die Finanzabteilung des Pommerschen Kirchenkreises (PEK) eigentlich eine relativ gute Ausstattung. „Aber wir sind mit viel Personal unterwegs, das seit 30, 40 Jahren nur Kameralistik macht und in die Doppik nicht recht zu integrieren ist.“ Die Nordkirche hatte diese Methode zur doppelten Buchhaltung 2016 verpflichtend eingeführt. Seitdem müssen Gemeinden wie Unternehmen kalkulieren, etwa ihre Gebäude als Vermögenswerte anrechnen und Rücklagen für die Abschreibung einplanen.

Viele Gemeinden hatten erklärt, die Doppik sei für das, was Gemeinden bräuchten, unnötig kompliziert und überfordere sie. Der Finanzabteilung geht es offenbar ähnlich. Für einige der Mitarbeitenden sei der Systemwechsel so schwierig, dass auch mit Schulungen nichts zu erreichen sei, sagte Engelhardt. „Wir brauchen mehr qualifiziertes Personal, um die Übergangszeit zu managen.“ Bis 2029 wolle man die Abteilung dann auf 15 Stellen absenken.

Kirchengemeinden kämpfen mit Sonderfällen

Von den beiden neuen Stellen soll eine als Sachbearbeiterstelle ausgeschrieben werden, eine als Teamleitungsstelle. „Uns fehlt eine Person in der Finanzabteilung, die Strukturen für alle erstellt“, hatte Engelhardt den Synodalen erklärt. Bei Kirchengemeinden gebe es in der Doppik extrem viele Sonderfälle, und der Umgang damit in der Finanzabteilung sei unterschiedlich. Der eine buche so, die andere so. „Es braucht dringend eine Person, die die 20 Leute dazu bringt, einheitlich zu arbeiten.“ Auch die Gemeinden müssten mitgenommen werden. Diana Schulmeister als Abteilungsleiterin habe zu viele andere Aufgaben und sei zudem längerfristig krank. Kosten von rund 154000 Euro pro Jahr verursachen die neuen Stellen. Das Geld soll aus der 1,2 Millionen Euro großen Rücklage „Personalsicherung“ entnommen werden.

Vor der Zustimmung hagelte es Kritik von Synodalen: Wie es sein könne, dass Mitarbeitende sich nicht auf ein neues System einstellen könnten. Und warum es nicht längst Standards gebe. Von „Entsetzen“ über die Zustände war die Rede, von „Unbehagen“ im Blick auf die Kosten. Verena Bäß, Mitglied im Präsidium, dankte Engelhardt aber auch für die Transparenz. „Das ist ein erster Schritt, dass wir Probleme in der Synode so offen ansprechen.“

Auch andere Kirchenkreise mit Problemen

Engelhardt betont, Diana Schulmeister habe schon viel erreicht. Auch andere Kirchenkreise seien durch die Doppik ins Schlingern geraten, hätten nur schneller wieder herausgefunden – was unter anderem daran liege, dass der PEK bei der Umstellung auf das neue System die Kosten für Fortbildungen sparen wollte. „Jetzt können wir das Wissen aus anderen Kirchenkreisen abgreifen“, sagt Engelhardt. Dagegen seien ein Outsourcing der Arbeit oder ein Austausch der unbeliebten Software „Navision“ – beides Vorschläge von Synodalen – leider zu teuer.

Für die geplante Verkleinerung der Finanzabteilung sind bereits erste Vorkehrungen getroffen: Mit zwei Mitarbeitenden ist laut Engelhardt mündlich vereinbart, dass sie in drei Jahren vorzeitig in den Ruhestand gehen. Zwei weitere gehen in fünf regulär. Diese vier Stellen sollen nicht nachbesetzt werden.